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Materiales aus dem Vortragsstoff leichter durchzuführen ist als an der
Mittelschule, da insbesondere die Handelskunde und Socialökonomie
hier ihre Außenstände strammer au sich ziehen — und dass anderseits
die Arbeit des Schülers an der Hochschule in weit höherem
Maße selbst thätig sein soll. Der handelgeographische Unterricht an
der Handelshochschule muss sich somit strenger auf geographisches
Gebiet beschränken als jener an der Mittelschule, muss aber anderseits
den Schüler durch eigene Geistesthätigkeit auch jene Fäden klar er
kennen lassen, welche handelsgeographische Thatsachen mit den Ob
jecten anderer Wissensgebiete verknüpfen.
II.
Durch Umfang und Inhalt des handelsgeographischen Unterrichtes
wird auch Umfang und Inhalt des Anschauungsmateriales bedingt,
durch welches der Unterricht unterstützt werden soll. Dazu kommt
gerade hiefiir als besonders maßgebender Factor die verfügbare
Stundenzahl. Denn eben durch die Verschiedenheit der Zeit, die zu
Gebote steht, wird hier der Unterschied zwischen Weltubersicht und
Specialvorlesungen besonders fühlbar. Während die letzteren nicht ohne
die Grundlage einer reichhaltigen Sammlung geographischer Veran
schaulichungsmittel denkbar sind, bedarf die erstere eines weniger um
fassenden, aber sorgfältig und systematisch mit der größten Strenge
ausouwählten Materiales. Der Art nach aber besteht kein wesentlicher
Unterschied zwischen den hier und den dort zur Anwendung gelangen
den Hilfsmitteln. ... , . ,
Die Veranschaulichungsmittel, die in krage kommen,, sind von
zweierlei Art, je nachdem sie sich auf die Darstellung in einer Bild
ebene beschränken oder ein räumliches Object als solches Wieder
geben. Also einerseits Abbildungen im weitesten Sinne des Wortes,
anderseits Muster und Modelle. Zu der ersten Gruppe werden wir außer
den eigentlichen Abbildungen, einschließlich der Projetttionsbildei,
auch die g e o m e t r i s c h e-n I) ar s t e 11 un gen, also Harten, Kartogramme und
graphische Darstellungen aller Art rechnen; die zweite umfasst Hand
stücke Muster und Proben ebensowohl wie Modelle odei
Reliefbilder. Je geringer die Abstractionsfähigkeit und überhaupt die
■mistige Gewandtheit des Schülers ist, desto mehr wird das plastische
Object vor dem ebenen Bild voraus haben. Auf der höchsten Stute
des Unterrichtes, an der Hochschule, kann es umso leichter m vielen
Fällen durch das letztere ersetzt werden, als ja hier auch die lebendige
Anschauung wirklicher Verhältnisse in viel stärkerem Maße vorhanden
ist und durch Excursionen planmäßig ausgebildet wird. Es ist aber
auch die Beschaffenheit der Objecte selbst, die es darzustellen gilt,
von Belang für die Entscheidung zwischen dem einen oder anderen
Modus der Veranschaulichung.
Die eigentlichen Objecte der Geographie, sowohl der physi
schen als auch der Gultur- und Wirtschaftsgeographie, sind relativ aus-