Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (3)

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gedehnte Räume und die Mannigfaltigkeit der Objecte, welche sie 
erfüllen. Zu ihrer Veranschaulichung ist wesentlich die Abbildung im 
weitesten Sinne des Wortes geeignet. Daneben kommen nur noch 
stark verkleinerte plastische Abbilder in Betracht — vom geo- 
plastischen Modell einer Bodenform, dem Relief einer kleinen Land 
schaft oder dem Reliefplan einer Stadt bis hinauf zum Globus. Hand 
stücke, Proben, Muster, sowie Modelle in Naturgröße oder doch in 
einem ihr nahekommenden Maßstab erlangen erst eine größere Bedeutung, 
sobald wir von dem geographischen Probleme der Verbreitung der 
Objecte zu der Betrachtung der Objecte selbst und ihrer Beschaffen 
heit übergehen. Wir finden hier nach der naturwissenschaftlichen Seite 
hin geologische Handstücke, Bodenproben, pflanzen- und thiergeo 
graphische Sammlungen, nach der wirtschaftlichen Seite hin Proben 
von Natur- und Industrieproducten, Handelsartikeln und ihrer Auf 
machung, sowue die zumeist relativ wenig verkleinerten Modelle von 
Wohnstätten, Verkehrsmitteln, Verkehrsanlagen, Maschinen u. dgl. Alle 
diese gehören ebensowohl einer naturhistorischen oder warenkundlichen 
Sammlung als Objecte an wie der geographischen, ja sic fallen in 
erster Linie in den Bereich der ersteren. Dort werden sie auch nach 
den in ihrer eigenen Beschaffenheit liegenden Gesichtspunkten geordnet 
und aufgestellt, während sie als Glieder einer geographischen Sammlung 
nach dem geographischen, sozusagen äußeren, Gesichtspunkt ihrer 
Verbreitung angeordnet werden müssen. In einer Anstalt, welche Waren 
sammlungen oder naturhistorische Sammlungen neben einem geo 
graphischen Museum besitzt, wäre also dasselbe Material an verschie 
denen Stellen in verschiedener Gruppierung zu finden. Ganz ebenso ver 
halten sich ethnographische Objecte als Bestandtheile einer ethno 
graphischen Sammlung zu eben denselben im Gefüge einer geographi 
schen Collection. Nun bestehen die Sammlungen, die als geographische 
Schulcabinette an Gymnasien und Realschulen so großen Nutzen stiften, 
aus naturhistorischen, warenkundlichen und ethnographischen Objecten, 
während daneben wohl naturhistorische, nicht aber -warenkundliche 
und ethnographische Cabmette an der nämlichen Anstalt vorhanden 
sind. Sie ersetzen also zugleich die letzteren und dienen ebenso der 
Concentration des Unterrichtes wie die geographische Lehrstunde, 
welche u. a. auch ethnographische und warenkundliche Elemente mit 
verarbeitet. Wo dagegen beide Arten von Sammlungen nebeneinander 
bestehen, empfängt der Beschauer leicht den Eindruck des Zuviel, der 
Wiederholung — und zwar umsomehr, je strenger und je eingehender 
die beiden verschiedenen leitenden Gesichtspunkte in den beiden Ab 
theilungen durchgeführt sind. Eine kleine Handsammlung des handels 
geographischen Cabinets, welche die Hauptproducte größerer Länder- 
complexe auf engem Raume nebeneinander stellt, ist neben der großen 
Warensammlung einer Handelshochschule ebenso zweckdienlich, wie die 
kleine Sammlung von Handstücken der Hauptgesteine im geographischen 
Cabinet einer Universität neben deren großem geologisch-paläonto- 
logischem Museum. Ein groß angelegtes handelsgeographisches
	        
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