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gedehnte Räume und die Mannigfaltigkeit der Objecte, welche sie
erfüllen. Zu ihrer Veranschaulichung ist wesentlich die Abbildung im
weitesten Sinne des Wortes geeignet. Daneben kommen nur noch
stark verkleinerte plastische Abbilder in Betracht — vom geo-
plastischen Modell einer Bodenform, dem Relief einer kleinen Land
schaft oder dem Reliefplan einer Stadt bis hinauf zum Globus. Hand
stücke, Proben, Muster, sowie Modelle in Naturgröße oder doch in
einem ihr nahekommenden Maßstab erlangen erst eine größere Bedeutung,
sobald wir von dem geographischen Probleme der Verbreitung der
Objecte zu der Betrachtung der Objecte selbst und ihrer Beschaffen
heit übergehen. Wir finden hier nach der naturwissenschaftlichen Seite
hin geologische Handstücke, Bodenproben, pflanzen- und thiergeo
graphische Sammlungen, nach der wirtschaftlichen Seite hin Proben
von Natur- und Industrieproducten, Handelsartikeln und ihrer Auf
machung, sowue die zumeist relativ wenig verkleinerten Modelle von
Wohnstätten, Verkehrsmitteln, Verkehrsanlagen, Maschinen u. dgl. Alle
diese gehören ebensowohl einer naturhistorischen oder warenkundlichen
Sammlung als Objecte an wie der geographischen, ja sic fallen in
erster Linie in den Bereich der ersteren. Dort werden sie auch nach
den in ihrer eigenen Beschaffenheit liegenden Gesichtspunkten geordnet
und aufgestellt, während sie als Glieder einer geographischen Sammlung
nach dem geographischen, sozusagen äußeren, Gesichtspunkt ihrer
Verbreitung angeordnet werden müssen. In einer Anstalt, welche Waren
sammlungen oder naturhistorische Sammlungen neben einem geo
graphischen Museum besitzt, wäre also dasselbe Material an verschie
denen Stellen in verschiedener Gruppierung zu finden. Ganz ebenso ver
halten sich ethnographische Objecte als Bestandtheile einer ethno
graphischen Sammlung zu eben denselben im Gefüge einer geographi
schen Collection. Nun bestehen die Sammlungen, die als geographische
Schulcabinette an Gymnasien und Realschulen so großen Nutzen stiften,
aus naturhistorischen, warenkundlichen und ethnographischen Objecten,
während daneben wohl naturhistorische, nicht aber -warenkundliche
und ethnographische Cabmette an der nämlichen Anstalt vorhanden
sind. Sie ersetzen also zugleich die letzteren und dienen ebenso der
Concentration des Unterrichtes wie die geographische Lehrstunde,
welche u. a. auch ethnographische und warenkundliche Elemente mit
verarbeitet. Wo dagegen beide Arten von Sammlungen nebeneinander
bestehen, empfängt der Beschauer leicht den Eindruck des Zuviel, der
Wiederholung — und zwar umsomehr, je strenger und je eingehender
die beiden verschiedenen leitenden Gesichtspunkte in den beiden Ab
theilungen durchgeführt sind. Eine kleine Handsammlung des handels
geographischen Cabinets, welche die Hauptproducte größerer Länder-
complexe auf engem Raume nebeneinander stellt, ist neben der großen
Warensammlung einer Handelshochschule ebenso zweckdienlich, wie die
kleine Sammlung von Handstücken der Hauptgesteine im geographischen
Cabinet einer Universität neben deren großem geologisch-paläonto-
logischem Museum. Ein groß angelegtes handelsgeographisches