Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (3)

66 
von den gewöhnlichen Hörsälen gesonderten Projectionssaal zu 
Gebote stehen, wird der Lehrer gut thun, das störende Hin- und 
Herwandern während der Vorlesung thunlichst zu vermeiden und daher 
jeweils ganze Stunden für die Demonstration mit dem Skioptikon zu 
verwenden, innerhalb derselben aber die Zeit zur Ausführung so vieler 
Bilder auszunützen, als sich ohne Ermüdung der Studierenden vor 
führen lassen. Wie erwähnt, geschieht dies am besten am Ende eines 
Capitels — etwa nach Erledigung eines größeren Landes oder einer 
Ländergruppe. Dadurch erleichtert man dem Hörer die Arbeit, da 
ihm Objecte aus einem Vorstellungskreise vorgeführt werden, der ihm 
schon vertraut ist, und erreicht so eine giößeie Schärfe dei Wahr 
nehmung und ein besseres Haften des Vorgeführten im Gedächtnis. 
Da aber Erläuterungen trotzdem nothwendig sind, ergibt sich von 
selbst eine Wiederholung, die der Lehrer so systematisch gestalten 
kann, als er nur will. Wenn die erforderliche Zeit zu Gebote steht — 
eine Bedingung, die leider, wie erwähnt, oft genug nicht erfüllt ist 
lässt sich in analoger Weise die Erörterung von Skioptikonbildern zu 
Wiederholungen des älteren Lehrstoffes und zu seminaristi 
schen Übungen ausnützen. Man führe den Hörem Bilder vor, die 
ihnen schon bekannt sein sollten, lasse sie agnoscieren und erörtern; 
man gebe ihnen aber auch neue Bilder von einer schon behandelten 
Gruppe oder lasse sie aus der veränderten Gruppierung bereits bekannter 
untereinander und mit neu hinzukommenden Bildern neue Gesichts 
punkte auf dem Wege der Vergleichung gewinnen ! Solche fruchtbare 
Übungsstunden, in denen in eindrucksvollster Weise die Erkenntnis von 
Regeln und Ausnahmen, Analogien und Gegensätzen gewonnen wird, 
lässt leider die beschränkte Stundenzahl, welche der Lehrplan der 
Handelshochschule dem geographischen Unterricht zuweist, nur in ge 
ringem Maße zu, und eine Ergänzung derselben durch selbständige, in 
sich abgeschlossene Skioptikonvorträge über einzelne, abgerundete, 
aus dem Zusammenhang des Unterrichtes leicht loszulösende Gegenstände 
— z. B. über den Suez-Canal — kann auch nur ausnahmsweise platz 
greifen, da die Hörer nach Schluss ihrer Obligatstunden hiefür kaum 
mehr ausreichende Empfänglichkeit besitzen. Eine andere Beschränkung 
dagegen, die sich aus der Beschaffenheit der im Handel erhältlichen 
Diapositive zu ergeben scheint, ist leichter zu überwinden. Die Kataloge 
der großen Firmen in London, Paris, Hamburg, Berlin, Xeapel, W ien 
u. s. w., denen sich neuerlich auch solche in überseeischen Ländern 
(Levante, Australien u. s. w.) zugesellen, enthalten naturgemäß in erster 
Linie malerische Objecte, wie Lamdschaftsbilder, Volksscenen, V olks 
typen u, dgl., von denen so manchen ein recht erheblicher Wert für 
den rein geographischen Unterricht zukommt, sind dagegen arm an 
Bildern specieller handelsgeographischer Art, die typische Formen 
der Production, des Verkehrs und Handels darstellen. Gerade an der 
Handelshochschule, wie sie derzeit ist, tritt aber die im commerciellen 
Sinne angewandte Geographie vor der allgemeinen in weit höherem 
Maße beherrschend in den Vordergrund des Unterrichtes als an den
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.