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von den gewöhnlichen Hörsälen gesonderten Projectionssaal zu
Gebote stehen, wird der Lehrer gut thun, das störende Hin- und
Herwandern während der Vorlesung thunlichst zu vermeiden und daher
jeweils ganze Stunden für die Demonstration mit dem Skioptikon zu
verwenden, innerhalb derselben aber die Zeit zur Ausführung so vieler
Bilder auszunützen, als sich ohne Ermüdung der Studierenden vor
führen lassen. Wie erwähnt, geschieht dies am besten am Ende eines
Capitels — etwa nach Erledigung eines größeren Landes oder einer
Ländergruppe. Dadurch erleichtert man dem Hörer die Arbeit, da
ihm Objecte aus einem Vorstellungskreise vorgeführt werden, der ihm
schon vertraut ist, und erreicht so eine giößeie Schärfe dei Wahr
nehmung und ein besseres Haften des Vorgeführten im Gedächtnis.
Da aber Erläuterungen trotzdem nothwendig sind, ergibt sich von
selbst eine Wiederholung, die der Lehrer so systematisch gestalten
kann, als er nur will. Wenn die erforderliche Zeit zu Gebote steht —
eine Bedingung, die leider, wie erwähnt, oft genug nicht erfüllt ist
lässt sich in analoger Weise die Erörterung von Skioptikonbildern zu
Wiederholungen des älteren Lehrstoffes und zu seminaristi
schen Übungen ausnützen. Man führe den Hörem Bilder vor, die
ihnen schon bekannt sein sollten, lasse sie agnoscieren und erörtern;
man gebe ihnen aber auch neue Bilder von einer schon behandelten
Gruppe oder lasse sie aus der veränderten Gruppierung bereits bekannter
untereinander und mit neu hinzukommenden Bildern neue Gesichts
punkte auf dem Wege der Vergleichung gewinnen ! Solche fruchtbare
Übungsstunden, in denen in eindrucksvollster Weise die Erkenntnis von
Regeln und Ausnahmen, Analogien und Gegensätzen gewonnen wird,
lässt leider die beschränkte Stundenzahl, welche der Lehrplan der
Handelshochschule dem geographischen Unterricht zuweist, nur in ge
ringem Maße zu, und eine Ergänzung derselben durch selbständige, in
sich abgeschlossene Skioptikonvorträge über einzelne, abgerundete,
aus dem Zusammenhang des Unterrichtes leicht loszulösende Gegenstände
— z. B. über den Suez-Canal — kann auch nur ausnahmsweise platz
greifen, da die Hörer nach Schluss ihrer Obligatstunden hiefür kaum
mehr ausreichende Empfänglichkeit besitzen. Eine andere Beschränkung
dagegen, die sich aus der Beschaffenheit der im Handel erhältlichen
Diapositive zu ergeben scheint, ist leichter zu überwinden. Die Kataloge
der großen Firmen in London, Paris, Hamburg, Berlin, Xeapel, W ien
u. s. w., denen sich neuerlich auch solche in überseeischen Ländern
(Levante, Australien u. s. w.) zugesellen, enthalten naturgemäß in erster
Linie malerische Objecte, wie Lamdschaftsbilder, Volksscenen, V olks
typen u, dgl., von denen so manchen ein recht erheblicher Wert für
den rein geographischen Unterricht zukommt, sind dagegen arm an
Bildern specieller handelsgeographischer Art, die typische Formen
der Production, des Verkehrs und Handels darstellen. Gerade an der
Handelshochschule, wie sie derzeit ist, tritt aber die im commerciellen
Sinne angewandte Geographie vor der allgemeinen in weit höherem
Maße beherrschend in den Vordergrund des Unterrichtes als an den