67
Handelsmittelschulen.*) Man wird also über das im Handel leicht er
hältliche Material hinausgreifen und die Diapositive, ja selbst die ihnen
zugrunde liegenden Negative sich mit oft erheblicher Mühe verschaffen
oder sogar hersteilen müssen. Festet man hiebei sein xVbsehen auf das
wirklich Typische und strebt in diesem Vollständigkeit an, so wird
sich dies Ziel nicht im ersten Anlaufe erreichen lassen. Es lässt sich
aber erreichen. Das zeigt auf rein wissenschaftlichem Gebiete z. B. die
schon erwähnte Collection des geographischen Instituts an der Wiener
Universität, die zum großen Theil im Handel nicht erhältliche Ab
bildungen solcher Objecte umfasst, die vom ästhetischen und touristi
schen Standpunkte aus kein Interesse besitzen und nur den Fachmann
zu einer photographischen Aufnahme verlocken. Diese wurden theils
durch die eigene photographierende Thätigkeit von Professor, Assistent
und Studierenden, theils durch einen lebhaften Tauschverkehr mit in-
und ausländischen Instituten und Privaten gewonnen. Auf handels
geographischem Gebiete aber kann die reiche Sammlung der Wiener
Handelsakademie als Vorbild dienen, welche durch die Einsendungen
ihrer über die ganze Welt verbreiteten ehemaligen Schüler ständige
Bereicherung erfährt. Die Export-Akademie, ebenso wie die anderen
noch jugendlichen Handelshochschulen deutscher Zunge, hat auf den
angeführten Wegen erst nach Ablauf einer gewissen Spanne Zeit wert
volle Beiträge zu ihrer Collection zu erwarten. Der Grundstock der
selben wurde vielmehr auf Anregung des k. k. Handelsmuseums an Ort
und Stelle gewonnen; insbesondere haben eine große Zahl von k. u. k.Kon
sulaten aus ihren Gebieten mit größter Bereitwilligkeit charakteristische,
für den commerciellen Unterricht verwertbare Bilder besorgt und bei
deren Auswahl zumeist den erwünschten richtigen Gesichtspunkten
verständnisvoll Rechnung getragen. Das so gewonnene Material das
schon jetzt die Grundlage für mehr als 1100 Diapositive abgibt —
enthält manche wertvolle und schwer erlangbare Darstellung, von denen
nicht wenige eigens für diesen Zweck hergestellt wurden. Der han
delsgeographische Theil dieser Collection ist naturgemäß noch nicht ftii
alle Theile der Erde von gleicher Reichhaltigkeit und bedarf noch
einer systematischen Ergänzung, theils durch Ankauf geeigneter Dia
positive, theils durch Reproduction geeignet erscheinender Originale,
theils durch Veranlassung eigener Aufnahmen indem oben angedeuteten
Sinne. Es ist die Aufgabe der nächsten Jahre, diese Completierung unter-
fortgesetzter Aufmerksamkeit auf alles sich bietende neue Material
durchzuführen — eine Arbeit, die nie zu vollem Abschluss gelangen
kann, weil ja die dargestellten Verhältnisse selbst keine unveränderlichen
sind.’ Schon jetzt aber ist das Material für die überseeischen Länder
ein sehr reichliches und für jene gedrängte Weltübersicht, welche der
handelsgeographische Unterricht bieten kann, im ganzen ausreichendes.
Für eine ziemliche Anzahl von Gebieten würde es sogar den An-
*) Dies gilt nicht für propädeutische Vorlesungen, wie etwa der Vor-
bereitungscurs der Export-Akademie im Vergleiche zu den Jahrgängen der Akademie
sie bietet.