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nützung der Urwälder, eine andere die Vorgänge der australischen
Wollproduction von der Darstellung der Schafweiden bis zu jener der
Verpackung und Verfrachtung der Wolle, eine dritte die Vorgänge in
Saladeros u. eggt, darstellt. Will man solche Serien nicht bei der Vor
führung zerreißen, so wird man in den geographischen Elementen eine
mindestens ebenso gute Grundlage der Verknüpfung finden wie in den
warenkundlichen. Abbildungen einzelner Culturpflanzen und ihrer
Producte fallen dagegen im allgemeinen in den Rahmen der Waren
kunde und können nur aus Gründen des speciellen Zusammenhanges
oder mangels anderer Behelfe zur Illustration der Gesammtproduction
eines Gebietes im handelsgeographischen Vortrage mitbenützt werden.
Analog halte ich z, B. charakteristische Darstellungen der Fischerei im
großen für Objecte des geographischen Unterrichtes, Bilder von Fischen
und Fischnetzen dagegen für solche der warenkundlichen Vorführungen.
3. In Bezug auf bergmännische und industrielle Pro
duction kommen für den handelsgeographischen Unterricht nur relativ
wenig Bilder in Betracht. Zunächst solche, welche die Lagenver
hältnisse der Betriebsstätten und der an sie geknüpften Ansiedlungen,
ihre Abhängigkeit von gewissen natürlichen Voraussetzungen, ihre Un
abhängigkeit von anderen und ihr Verhältnis zum Verkehre illustrieren.
Ferner Typenbilder von bergbaulichen und industriellen Centren oder
auch einzelnen Etablissements, aus welchen die Dimensionen und
relative Bedeutung des betreffenden Erwerbszweiges erhellen. Abgesehen
von diesen Momenten, ist das äußere Ansehen einer industriellen
Betriebsstätte selten so charakteristisch für Land und Leute, dass es
handelsgeographisch interessant genannt werden kann. Wo dies der Fall
ist, z. B. bei primitiven Mühlen, bei Salzgärten u. dgl., wird das Bild von
Vortheil sein. Schwieriger ist die Grenze zwischen Objecten der waren
kundlichen, handelskundlichen und handelsgeographischen Vorlesungen
zu ziehen bei Innenansichten von Fabriken, gewerblichen Productions-
stätten u. dgl. Abbildungen primitiver Betriebe, die ein Stück des
Volkslebens umfassen, haben ethnographisches Interesse und kommen
daher dort, wo die handelsgeographischen Vorlesungen auch die Ethno
graphie umfassen, naturgemäß auch in diesen zur Vorführung, es wäre
denn, dass das Technologische darin ausgesprochen überwiegt. Das
reiche Material, das an der Export-Akademie und anderwärts zur Ver
anschaulichung der Großindustrie und ihrer Maschinen vorhanden ist,
trägt dagegen entschieden warenkundlichen Charakter.
4. Yolkstypen, Bilder aus dem Volksleben u. dgl. geben
Anlass zu mannigfachen Betrachtungen ebensowohl commercieller als
warenkundlicher Art. Insoferne Rassentypen und Lebensweise darin zumeist
vor allem hervortreten, werden die Bilder dieser Art — deren die
Export-Akademie für manche Gebiete eine große Auswahl besitzt —
vorwiegend dem handelsgeographischen Unterricht dienen. So wie der
Hörer durch Landschaftsbilder gleichsam das Angesicht des Gebietes
kennen lernen soll, so soll dies auch mit der äußeren Erscheinung der
Bewohner, ihrer Tracht und ihren unmittelbarsten Geräthen der Fall