Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (3)

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lieh nur das eine Geschäft kennt und sich um die übrigen Unter 
nehmungen gewöhnlich nur soweit kümmert, als das eigene Geschäft 
davon berührt wird oder werden könnte. Die Neigung zur Einseitigkeit 
und der Mangel der Systematik bilden überhaupt das größte Hindernis 
für die Verwendung von Praktikern im Schulunterrichte, ganz ab 
gesehen von der mangelnden Schulung in der theoretischen sowie 
praktischen Pädagogik und im freien Vortrage. 
Die ausschließliche Specialisierung ist eben für die Praxis ein 
Vortheil, ja eine Nothwendigkeit, da höhere Bezüge nur bei voll 
ständiger Beherrschung des betreffenden Faches erlangt werden können, 
diese aber nur durch Beschränkung zu erreichen ist; für die Theorie, 
insonderheit für den Unterricht, ist aber die Einseitigkeit ein großer 
Nachtheil, da die Schulung dadurch an Interesse und Verwendbarkeit 
bedeutend verliert. Ein solcher Unterricht weist dann gewöhnlich fast 
alle Nachtheile der praktischen Erlernung ohne ihre Vortheile auf. 
Ein untergeordneter Beamter eignet sich auf keinen Fall für den Unter 
richt eines so umfassenden Gegenstandes, wenn man bedenkt, wie 
der Gesichts- und Wirkungskreis eines Herrn beschaffen ist, der seit 
vielen Jahren vielleicht nur das Salda-Conti, die Prima-Nota oder 
das Depotbuch u. dgl. führt. Damit soll aber keineswegs der besondere 
Wert hervorragender Fachleute aus der Praxis für die Abhaltung 
einzelner Specialcollegien gerade an Hochschulen auch nur in Zweifel 
gezogen werden. An Hochschulen und Speciallehranstalten sind die 
Fachleute aus der Praxis für einzelne Vorträge, Übungen oder V or- 
trags- sowie Übungscyklen am Platze, und in dieser Hinsicht bietet 
sich noch viel Gelegenheit, die Erfahrung und die Kenntnisse, welche 
mancher Fachmann sich im Laufe eines Menschenalters erworben hat, 
den jungen Generationen zu vererben, damit diese dann in der Praxis 
dort zu lernen anfangen können, wo die Alten aufgehört haben. 
Besondere Fälle ausgenommen, wird daher meist einer der Handels 
fachlehrer zum Leiter des Mustercomptoirs bestellt werden müssen; 
gehört der Director dieser Fachgruppe an, so wird er es als eine 
wichtige Pflicht betrachten müssen, diesen Gegenstand selbst zu über 
nehmen, da er einerseits die meiste Gelegenheit hat, sogar in Erfüllung 
seiner Amtspflichten, sich fortwährend mit allen an der Anstalt ge 
lehrten Fächern zu beschäftigen, ihren Fortgang zu verfolgen und die 
Fähigkeiten und Kenntnisse der Schüler in den verschiedenen Gegen 
ständen kennen zu lernen, andererseits aber auch viel leichter die Mög 
lichkeit hat, die nothwendige Verbindung mit den anderen Lehrkräften 
und den Kaufleuten dauernd zu erhalten, sowie für die Zwecke des 
Unterrichtes fruchtbringend zu gestalten. 
Aber auch noch aus anderen Gründen wird der Director, wenn 
es überhaupt möglich ist, das Übungscomptoir selbst zu übernehmen 
haben. Bei Gelegenheit der verschiedenen Übungen wird er unwill 
kürlich auf die schwachen Seiten des Unterrichtes an seiner Anstalt 
aufmerksam werden und auf die Behebung der Mängel hinwirken können. 
Endlich wird sich für ihn dadurch aber auch die willkommene Ge-
	        
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