Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (3)

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4. von der Anzahl der verfügbaren Unterrichtsstunden, 
5. von der Art der Durchführung, und 
6. von der Person des Leiters, 
so wird man leicht begreifen, dass die Urtheile hierüber sehr ver 
schieden sein müssen. Ein Fachmann würde nichtsdestoweniger in 
einem ihm vorliegenden bestimmten Falle imstande sein, die geeignetste 
Form anzugeben; die Form der Durchführung unterliegt also nicht 
der Willkür, sondern ergibt sich aus den Verhältnissen. 
Da so vielerlei Umstände wie bei keinem anderen Unterrichte 
für die Durchführung des Übungscomptoirs und deren F'orm in Betracht 
gezogen werden müssen, erscheint es vielleicht auch nicht angezeigt, eine 
bestimmte Form statutarisch oder lehrplanmäßig vorzuschreiben, weil 
dies dann meist nicht so erfolgt, oder wenn es so erfolgt, nicht in der 
richtigen Weise. 
Als Grundlagen des Übungscomptoir-Unterrichtes können 
dienen: 
1. Geschäftspläne, welche über die einzelnen Vorfälle kurze An 
gaben machen, die alles Wesentliche enthalten; 
2. die den Schülern in Vervielfältigung vorzulegende einlangende 
Correspondenz; *) 
3. die wirklich einlangende Correspondenz von Geschäftshäusern**) 
oder den Übungscomptoirs anderer Handelslehranstalten;***) 
4. selbsterdachte, den eben herrschenden Verhältnissen angepasste 
Geschäfts Vorfälle ;f) 
5. die Durchführung wirklicher Geschäfte, ff) 
Briefe, Facturen und sonstige einlangende Schriftstücke sind als 
Grundlage für die Arbeiten den meist schon die Erledigung ent 
haltenden und doch zu wenig ausführlichen Angaben, die nicht selten 
phantasievoll ergänzt werden, vorzuziehen. 
Diese Schriftstücke werden in irgend einer Weise vervielfältigt 
— autographiert, hektographiert, lithographiert etc. — und den 
Schülern beim Beginn jeder Stunde nach Maßgabe der voraussichtlich 
möglichen Erledigungen innerhalb derselben eingehändigt. Nur wenn 
jeder Schüler die für die Erledigung erforderlichen Papiere in der 
Hand hat, ist dieser Vorgang wirklich nutzbringend. Dadurch lernen 
die Schüler vor allem „einen Brief lesen“ und verstehen, sowie den 
selben Punkt für Punkt zu behandeln, wodurch den häufigen Klagen 
der Praktiker begegnet werden soll, dass die jungen Leute nicht im 
Stande sind, einen ihnen vorgelegten Brief richtig zu verstehen und 
zu beantworten. Dieses Unvermögen ist nur darauf zurückzuführen, 
dass die Schüler gewohnt sind, alles nur nach Angaben zu machen, 
sie also in der Schule nie in die Lage gekommen sind, aus einem 
*) Siehe Seite 98. 
**) Siehe Seite 106. 
***) Siehe Seite 103. 
f) Siehe Seite 105. 
■ff) Siehe Seite 107.
	        
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