Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (5)

Das System der Buchhaltung. 
Die Buchhaltung wird vielleicht nicht mit Unrecht die Mathe 
matik des Wirtschaftslebens genannt, da ihr die Aufgabe zufallt, von 
der wirtschaftlichen Tätigkeit des einzelnen sowohl als auch jener der 
Mehrheit und Allgemeinheit ein Bild zu geben und die Erfolge dieser 
Tätigkeit ziffermäßig zu ermitteln. Alles Wirtschaftsleben ist ein be 
ständig sich erneuerndes Schaffen, Tauschen und Verbrauchen von 
Güterwerten, indem die wirtschaftliche Arbeit in der Urproduktion 
und Industrie Güterwerte erzeugt, im Handel und Verkehr die G-uter- 
werte vermehrt, in den Zweigen der Verwaltung für die Erhaltung 
der Güterwerte sorgt und schließlich dieselben der Konsumtion zu 
führt. Durch Einwirkung der wirtschaftlichen Arbeit werden aber auch 
innerhalb einer jeden Einzelwirtschaft Güterwerte geschaffen, Produkte 
und Leistungen getauscht oder vorhandene Güterwerte verwaltet, um 
schließlich dem eigenen Verbrauche oder zur Hervorbrmgung neuer 
Werte zu dienen. Eine fortwährende Form- und Wertveränderung ist 
das Charakteristische dieser Güterbewegung, und der Erfolg der wirt 
schaftlichen Arbeit liegt in dem Mehr- oder Minderwerte der ver 
änderten Gütermenge. Die Darstellung dieser durch die wirtschaftlichen 
Prozesse hervorgerufenen Formveränderungen m den Guterwerten einer 
Wirtschaft einerseits und der Nachweis der Entwicklungsstufen der 
Wertveränderung anderseits, durch welche der schließliche Erfolg ver 
anschaulicht werden soll, sind Gegenstand der Buchhaltung Dieselbe 
ist somit nicht nur Spezialeigentum des Handelsstandes sondern findet 
im gesamten wirtschaftlichen Leben Anwendung, auch im Haushalte 
des Staates. Aus diesen Gründen traten einige Autoren auf dem 
Gebiete der Buchhaltung, im Jahre 1858 schon Winternitz, für 
eine »allgemeine alleinige Buchhaltung« ein, da der Zweck und die 
Grundsätze immer dieselben bleiben, ob es sich um kaufmännische, 
gewerbliche, landwirtschaftliche oder kameralistische Buchhaltung etc. 
handelt; die Volkswirtschaft besitzt nur eine allgemeine Buchhaltung, 
welche immer nur die Vermehrung oder Verminderung des Vermögens 
in seinen Bestandteilen und im ganzen zu verrechnen hat, für alle 
Zweige gleich wichtig ist und deren treue Begleiterin sein soll, denn 
mit der wachsenden Konkurrenz auf allen Wirtschaftsgebieten ergib 
i) Die allgemeine Buchhaltung als Inbegriff aller bekannten Buchungsarten, 
von Karl Winternitz, 3. Auflage, Wien 1859, Wallishaußersche Buchhandlung.
	        
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