Da die Vorarbeiten für die eingehende Darstellung des gesamten
Handelshochschulwesens aller Länder noch längere Zeit in Anspruch
nehmen dürften, weil bezüglich mehrerer Anstalten jedwede eingehendere
Berichterstattung vollständig mangelt, und die bisher gemachten Erfah
rungen fast überall nur eine kurze Zeitperiode umfassen, erscheint eine
kürzere Bearbeitung dieses modernen Unterrichtszweiges als Einführung
in diese Materie und besonders zur Erlangung der notwendigen Übersicht,
die jedem intensiveren Studium vorhergehen muß, sehr wünschenswert und
angezeigt, weshalb dieselbe in dem vorliegenden Jahrbuche aufgenommen
wurde, wodurch auch gleichzeitig die unumgänglich erforderliche Grund
lage für die im Sinne der Ausführungen des vorhergehenden Jahrbuches-
nunmehr regelmäßig zu publizierenden Besprechungen der neugegründeten
Handelshochschulen geschaffen wird.
Diese Übersicht soll aber auch allen, welche für derartige theoreti
sche Lektüre nicht viel Zeit erübrigen — also insonderheit den praktischen
Kaufleuten — einen ausreichenden Einblick in die Tätigkeit gewähren,,
welche auf diesem Gebiet in anderen Ländern entfaltet wird, wodurch
vielleicht einigermaßen größere kaufmännische Gewandtheit, I üchtigkeit
und Intelligenz ihre Erklärung finden kann, wenn dies auch selbstredend
weder allein noch in allen I ällen auf die Handelshochschulbildung
zurückgeführt werden darf. Ein gewisser Einfluß auf die praktische Ver
wendbarkeit, schnellere und richtigere Dispositionsfähigkeit und auf die
raschere Erfassung aller sich bietenden Chancen kann dieser höheren
theoretischen Vorbildung aber ebensowenig abgesprochen werden, wie
die große Einwirkung, die sie auf die Hebung des Standesbewußtseins
und Ansehens wie auf die zunehmende Beteiligung der Kaufmannschaft
an dem öffentlichen Leben und an der Lösung allgemein wirtschaftlicher
Fragen ausübt, nicht geleugnet werden kann.
Für die weitblickenden und selbständig urteilenden Männer unter
den Kaufleuten kann es ja auch gar keinem Zweifel unterliegen, daß
sich die Grundlagen und Vorbedingungen für die kauf
männische Tätigkeit seit jener Zeit, wo sie selbst m
dieselbe eingetreten sind, wesentlich verändert haben,
während die weniger Umsichtigen nur die holgen dieser Änderungen
nicht selten in recht empfindlicher Weise spüren, ohne über die genauen
Ursachen nachzuforschen oder gar das Wesen der hiedurch nötig
erscheinenden Änderungen in der individuellen Ausbildung des modernen
Kaufmannes ausfindig machen zu wollen. Jedenfalls muß ganz all
gemein zugestanden werden, daß kein Beruf weniger eingeschränkt und
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