Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (5)

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■ Standesfragen mit einer am besten in dreijährigen Perioden wechselnden 
Zentralstelle von größtem Vorteile wäre, wozu der Verfasser hiemit 
ano-eregt haben will. Er ist überzeugt, daß sich dadurch für alle der 
artigen Anstalten nicht nur sichtbarer und tatsächlicher Nutzen, sowie 
mannigfache Vorteile und Anregungen theoretischer und praktischer 
Natur ergeben werden, sondern fast alle Gegensätze m den Anschauungen 
verschwinden werden. Auch für diesen speziellen Zweck ist die vor 
liegende Skizze hoffentlich nicht ohne Bedeutung. 
Wichtig erscheint auch, daß man den Handelshochschulen ent 
sprechend Zeit und Ruhe zu ihrer Entwicklung laßt, was 
wohl umso berechtigter ist, je mehr dieselben selbst an ihrem inneren 
Ausbau, ihrer Vervollkommnung und der Ausgestaltung ihrer Spezia- 
fächer fortgesetzt tätig sind. Insbesondere soll m jedem Lande eine 
Handelshochschule vollständig ausgebaut werden, bevor man an die 
Errichtung neuer Handelshochschulen schreitet. Der Fortentwicklung der 
ersten Hochschulen sollen alle Kräfte gewidmet werden, damit dieselben 
nicht auf mehreren Seiten ohne sichtbaren Erfolg aufgebraucht werden. 
Der kleinliche Geist, der unter erkünstelter Nichtbeachtung alles 
Bestehenden, aus persönlichen oder sonstigen Interessen, oder nur 
um selbst als Organisator zu erscheinen, Neugründungen anstrebt, 
anstatt vorhandene Institutionen zu kräftigen und zu erweitern, kann 
da jeden Fortschritt unmöglich machen, trotzdem dabei der falsche 
Eindruck fortwährender Arbeit auf dem Gebiete entsteht. Wenn immer 
wieder neue Versuche eingeleitet werden, welche die früheren m ihrer 
Entwicklung beeinträchtigen, kann kein Unternehmen ^die volle Keife 
erreichen. Eine tüchtige Leitung benötigt bei allen Unternehmungen, 
die nicht Erwerbswirtschaften sind, und das soll eine Handelshochschule 
doch unter gar keinen Umständen sein, wenn sie nicht auf das Niveau 
einzelner, von privaten Faktoren in dankenswerter Weise erhaltener, 
für ihre Stufe vielleicht ganz genügender Handelslehranstalten herab 
sinken will, zur Ausgestaltung und vollen, ausgedehntesten Entfaltung 
nur eines, nämlich — Geld. Ebenso wie der Leiter eines Erwerbs 
unternehmens verstehen muß, auf alle mögliche reelle Art und Weise 
Geld zu gewinnen, muß es der Leiter einer solchen, einem so wichtigen 
und vielgestalteten Zweig des Wissens dienenden Anstalt verstehen au 
alle mögliche, wirklich sehr nutzbringende und richtige Weise Geld 
aufzuwenden. Es wäre ein direkter Unfähigkeitsbeweis, wenn die Leitung 
nicht immer weitere wünschenswerte Einrichtungen durchführen konnte 
und würde, wenn ihr neue Beträge zur Verfügung gestellt werden. 
Für die Weiterentwicklung der einzelnen Anstalten am 
wichtigsten erscheint es, daß die maßgebenden Leiter der Handels 
hochschulen die Schwächen in den gesamten gegenwärtigen Verhält 
nissen der ihnen unterstehenden Anstalten kennen, diese nicht etwa 
als die ausgezeichnetste Schöpfung des Jahrhunderts betrachten und 
gewürdigt sehen wollen, sondern lieber unermüdlich tätig sind, dieses 
Ideal innerhalb eines Vierteljahrhunderts anzustreben, wonach es 
immerhin vielleicht erreicht sein kann. Gegenwärtig ist die Wirksamkeit
	        
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