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■ Standesfragen mit einer am besten in dreijährigen Perioden wechselnden
Zentralstelle von größtem Vorteile wäre, wozu der Verfasser hiemit
ano-eregt haben will. Er ist überzeugt, daß sich dadurch für alle der
artigen Anstalten nicht nur sichtbarer und tatsächlicher Nutzen, sowie
mannigfache Vorteile und Anregungen theoretischer und praktischer
Natur ergeben werden, sondern fast alle Gegensätze m den Anschauungen
verschwinden werden. Auch für diesen speziellen Zweck ist die vor
liegende Skizze hoffentlich nicht ohne Bedeutung.
Wichtig erscheint auch, daß man den Handelshochschulen ent
sprechend Zeit und Ruhe zu ihrer Entwicklung laßt, was
wohl umso berechtigter ist, je mehr dieselben selbst an ihrem inneren
Ausbau, ihrer Vervollkommnung und der Ausgestaltung ihrer Spezia-
fächer fortgesetzt tätig sind. Insbesondere soll m jedem Lande eine
Handelshochschule vollständig ausgebaut werden, bevor man an die
Errichtung neuer Handelshochschulen schreitet. Der Fortentwicklung der
ersten Hochschulen sollen alle Kräfte gewidmet werden, damit dieselben
nicht auf mehreren Seiten ohne sichtbaren Erfolg aufgebraucht werden.
Der kleinliche Geist, der unter erkünstelter Nichtbeachtung alles
Bestehenden, aus persönlichen oder sonstigen Interessen, oder nur
um selbst als Organisator zu erscheinen, Neugründungen anstrebt,
anstatt vorhandene Institutionen zu kräftigen und zu erweitern, kann
da jeden Fortschritt unmöglich machen, trotzdem dabei der falsche
Eindruck fortwährender Arbeit auf dem Gebiete entsteht. Wenn immer
wieder neue Versuche eingeleitet werden, welche die früheren m ihrer
Entwicklung beeinträchtigen, kann kein Unternehmen ^die volle Keife
erreichen. Eine tüchtige Leitung benötigt bei allen Unternehmungen,
die nicht Erwerbswirtschaften sind, und das soll eine Handelshochschule
doch unter gar keinen Umständen sein, wenn sie nicht auf das Niveau
einzelner, von privaten Faktoren in dankenswerter Weise erhaltener,
für ihre Stufe vielleicht ganz genügender Handelslehranstalten herab
sinken will, zur Ausgestaltung und vollen, ausgedehntesten Entfaltung
nur eines, nämlich — Geld. Ebenso wie der Leiter eines Erwerbs
unternehmens verstehen muß, auf alle mögliche reelle Art und Weise
Geld zu gewinnen, muß es der Leiter einer solchen, einem so wichtigen
und vielgestalteten Zweig des Wissens dienenden Anstalt verstehen au
alle mögliche, wirklich sehr nutzbringende und richtige Weise Geld
aufzuwenden. Es wäre ein direkter Unfähigkeitsbeweis, wenn die Leitung
nicht immer weitere wünschenswerte Einrichtungen durchführen konnte
und würde, wenn ihr neue Beträge zur Verfügung gestellt werden.
Für die Weiterentwicklung der einzelnen Anstalten am
wichtigsten erscheint es, daß die maßgebenden Leiter der Handels
hochschulen die Schwächen in den gesamten gegenwärtigen Verhält
nissen der ihnen unterstehenden Anstalten kennen, diese nicht etwa
als die ausgezeichnetste Schöpfung des Jahrhunderts betrachten und
gewürdigt sehen wollen, sondern lieber unermüdlich tätig sind, dieses
Ideal innerhalb eines Vierteljahrhunderts anzustreben, wonach es
immerhin vielleicht erreicht sein kann. Gegenwärtig ist die Wirksamkeit