Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (5)

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deren oberste Klasse der Oberprima entspricht, seminarisch gebildete 
Lehrer, welche die Wahlfähigkeits- (zweite Lehramts-) Prüfung be 
standen haben, und endlich Kaufleute, welche die Berechtigung zum 
Einjährig-Freiwilligen-Dienste erworben und ihre Lehrzeit beendet haben, 
sofern sie die erforderliche geistige Reife nachzuweisen vermögen. 
Für die Immatrikulation besteht ein Immatrikulationsausschuß, haupt 
sächlich für die Entscheidung in zweifelhaften Fällen. Die Dauer des 
Studiums ist auf vier Semester berechnet. Jeder Studierende, welcher 
die Handelshochschule freiwillig verläßt, erhält vom Studiendirektor 
ein Abgangszeugnis. Für die an der Handelshochschule abzuhaltenden 
Prüfungen besteht unter dem Vorsitze eines königlichen Kommissärs 
eine königliche Prüfungskommission, vor welcher die Hörer sich am 
Schlüsse jeden Semesters der Prüfung unterziehen können. Die Prü 
fungen sind zweifacher Art, und zwar einerseits eine Diplomsprüfung 
für Kaufleute und anderseits eine Lehramtsprüfung zum Nachweise 
der Lehrbefähigung an Handelsschulen. Die Gegenstände der ersteren 
Prüfung sind: Höheres kaufmännisches Rechnen, Buchhaltung, deutsche 
Handelskorrespondenz und Kontorarbeiten, Volkswirtschaftslehre, Finanz 
wissenschaft und Grundzüge der Handelsgeschichte, Handels- und 
Wechselrecht, Grundzüge der Wirtschaftsgeographie, ferner fakultativ 
die übrigen an der Handelshochschule gelehrten Fächer, wie Handels 
korrespondenz in fremden Sprachen, Technologie u. s. w. Die Diploms 
prüfung zerfällt in einen schriftlichen Teil unter Klausur und einen 
mündlichen Teil. Die Lehramtsprüfung erstreckt sich auf dieselben 
Gegenstände und besteht aus drei Teilen: einer häuslichen Arbeit, 
drei Klausurarbeiten und einer mündlichen Prüfung sowie einer Probe 
lektion. 
Als Studiengebühren werden eingehoben eine Inskriptionsgebühr 
von 20 M und das an der Universität übliche Kollegengeld. Die 
Prüfungstaxe beträgt 50 M und für fakultative Fächer außerdem je 
10 M. 
An der Handelshochschule in Leipzig studierten im Studienjahre 
1898/99 174 Hörer, im zweiten Studienjahre 275 Hörer, im dritten 
Studienjahre 378 Hörer, im vierten Studienjahre 469 Hörer, im fünften 
Studienjahre 519 Hörer und im laufenden Studienjahre 060 Hörer. 
Die Handelshochschule hat demnach eine sehr erfreuliche und stetig 
steigende Entwicklung genommen. An ihr wirken hervorragende Lehr 
kräfte und die gehegten Erwartungen erscheinen fast in allen Be 
ziehungen voll erfüllt. 
Fast gleichzeitig mit der Leipziger Handelshochschule wurde 
eine kommerzielle Abteilung an der königlich tech 
nischen Plochschule zu Aachen errichtet, welche im letzten 
Studienjahre zu einer »Handelshochschule, angelehnt an 
die königlich technische Hochschule zu Aachen«, aus 
gestaltet wurde. Durch diese Änderung des T itels soll hauptsächlich 
eine günstige Einwirkung in bezug auf den Besuch dieser Institution 
veranlaßt werden. Diese Hochschule stellt sich in ihrem Programme die 
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