Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (5)

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der geringen Entfernung mit Vorlesungen betraut werden können. Sie 
wird' auch von der Regierung durch Bestellung von Vortragenden, Lehr 
aufträge an Beamte und Zuweisung von heranzubildenden Konsulats 
eleven und Verwaltungsbeamten sehr gefördert. 
Die Handelshochschule zählte bereits im ersten Semester ihres 
Bestandes 127 Studierende und mehr als 600 Teilnehmer. 
Im Wintersemester 1902/03 war die Zahl der immatrikulierten Studie 
renden bereits auf 198 gestiegen, von denen 138 aus Preußen, 43 aus 
anderen deutschen Bundesstaaten und 17 aus dem Auslande stammten; 
außerdem studierten 67 Hospitanten und Mitglieder des Handelslehrer 
seminars, ferner 1237 Hörer, welche an den 22 öffentlichen Vorlesungen 
teilnahmen, so daß die Gesamtzahl der Besucher der Kölner Handels 
hochschule damit auf 1502 angewachsen ist. Laut der letzten Auf 
stellungen wurde die Handelshochschule in Köln von 1601 Besuchern 
(232 immatrikulierte Studierende, 149 Hospitanten, Prüfungskandidaten, 
Handelslehrer u. s. w, 1220 Hörer) frequentiert. Besucher, welche 
mehrere Vorlesungen hören, werden anscheinend ebenso oft gezahlt. 
Trotzdem das neue Gebäude am Hansaring nur für diese Hoch 
schule vor kaum zwei Jahren errichtet wurde und — wie eben erwähnt - 
das schönste und geräumigste unter allen gleichartigen Baulichkeiten 
ist hat der Oberbürgermeister Becker in der Stadtverordnetenversamm 
lung den Neubau eines Handelshochschulgebäudes für unbedingt 
nötig erklärt, damit die Weiterentwicklung der Anstalt 
nicht gehemmt werde, gewiß ein erfreuliches Zeichen für das 
in der Stadt herrschende Verständnis für die Bedeutung der Anstalt. 
Die Akademie für Sozial- und Handels Wissen 
schaften in Frankfurt am Main stellt die V e r b i n düng einer 
Handelshochschule mit einer staats- und sozialwissen 
schaftlichen Fakultät dar und kann daher nicht als eine reine 
Handelshochschule angesehen werden. Ihre nicht einheitlichen, sondern 
sehr verschiedenartigen Ziele sind nur durch die eigentümliche Ent 
wicklung ihrer Gründungsgeschichte zu erklären. 
Ausgehend von der Erkenntnis, daß unter den durch die Zahl 
ihrer Vertreter bedeutsamen Berufen nur der kaufmännische Beruf 
bisher keines höheren Befähigungsnachweises bedarf und für diesen 
Zweig menschlicher Tätigkeit auf den Hochschulen keine vollständig 
geeigneten Kollegien bestehen, während die höheren und niederen 
Handelsschulen den stets steigenden Bildungsbedürfnissen des modernen 
Handelsstandes nicht genügen können, hat das Institut für Ge 
meinwohl im Vereine mit der Stadtgemeinde, der Gesellschaft 
zur Beförderung nützlicher Künste und deren Hilfswissenschaften 
(Polytechnische Gesellschaft) und der Handelskammer 
von Frankfurt am Main seit dem Jahre 1898 an der Begründung einer 
Akademie für Sozial- und Handels Wissenschaften ge 
arbeitet, welche nicht als eine eigentliche Handelshochschule, wie solche 
in Leipzig, Aachen und Köln bestehen, sondern als eine freie 
Bildungsstätte für Personen aller Berufe gedacht ist. Sie
	        
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