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Grundzüge des Völkerrechts. Die handelswissenschaftlichen Vorlesungen
haben erst am 1. Jänner 1904 begonnen. Die unmittelbare Leitung
obliegt dem Rektor. Der Lehrkörper besteht derzeit aus 13 Professoren,
4 Dozenten und 10 mit Vorlesungen Beauftragten. Als Studierende
werden Personen zugelassen, welche das Einjährigen-Zeugnis oder eine
gleichwertige Bildung nachweisen können, doch sind Ausnahmen zu
lässig. Die Einschreibegebühr beträgt 10 M und 5 M Auditorien
geld für jedes Semester. Die Vortragsvorlesungen finden unentgeltlich
statt, für die Übungsvorlesungen und Fortbildungskurse darf mit
ministerieller Genehmigung ein Honorar erhoben werden. Der vier-
semestrige Besuch der Akademie berechtigt zur Zulassung zur Diplom
prüfung.
Von dieser Akademie kann insbesondere eine förderung der
allgemeinen Bildung der Kaufleute erhofft werden, was gewiß nicht verfehlen
wird, auch auf den Handel selbst vorteilhafte Wirkungen zu üben.
Auch in Berlin haben sich die Ältesten der Kaufmann
schaft seit Jahren mit der Frage der Errichtung einer Handels
hochschule beschäftigt und insbesondere der Syndikus Dr. Max Apt
hat dieselbe eingehend studiert und in einer Broschüre erörtert. Die
Beratungen und Vorarbeiten haben auch bereits zu einem erfreulichen
Resultat geführt, indem die Eröffnung einer Handelshochschule definitiv
beschlossen und für das Jahr 1905 festgesetzt wurde. Der Ordnung
der Handelshochschule, welche von der Korporation der Kaufmannschaft
von Berlin ausgearbeitet und den kompetenten Stellen vorgelegt wurde,
ist auch bereits am 4. Jänner 1904 seitens der Herren Minister der
geistlichen etc. Angelegenheiten und für Handel und Gewerbe die
staatliche Genehmigung erteilt worden.
Die Entwicklungsgeschichte der Handelshochschulidee in Berlin
ist in kurzen Worten' erzählt. Wenn auch durch die _ Bewegung
und die Gründungen in anderen Städten der Boden in Berlin für diese
Frage bereits vorbereitet war, so gab es doch nur einen geringen leil
unter den Kaufleuten, welcher sich mit dieser Idee befreunden konnte,,
während die große Mehrzahl zu den entschiedenen Gegnern . einer
Handelshochschule zählte, wie dies ja auch heute noch tatsächlich in
Hamburg der Fall ist. Dies ist teilweise auf falsche Auffassung über
den Zweck der Handelshochschule, teilweise aber auf die Abneigung gegen
Neuerungen auf diesem Gebiete und andere Gründe zurückzuführen.
Durch einen Vortrag, welchen Dr. Apt am 1. März 1900 im \ erein
junger Kaufleute von Berlin hielt, wurden für diese Idee viele neue
Freunde gewonnen und die wirklich ausgezeichnete Entwicklung, welche
die bereits bestehenden Handelshochschulen aufwiesen, beseitigten die
letzten Bedenken, welche sich in den beteiligten Kreisen dagegen
geltend machten.
Ursprünglich wurde von den Ältesten der Kaufmannschaft an
den Minister der geistlichen etc. Angelegenheiten das Ersuchen gerichtet,
die Angliederung einer Handelshochschule an die Universität oder
technische Hochschule in Aussicht zu nehmen. Da diese beiden Hoch-