Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (5)

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Die Aufnahmsprüfung für die Handelshochschulen in Italien 
umfaßt folgende Gegenstände: Buchhaltung, italienische Literatur und 
französische Sprache, Mathematik, politische Ökonomie, Physik und 
Naturgeschichte, physische und politische Geographie, Grundprinzipien 
des Rechtes, allgemeine Geschichte vom Mittelalter bis auf die 
heutige Zeit. 
Die Absolventen eines nautischen Institutes haben sich nur einer 
Ergänzungsprüfung aus Buchhaltung, französischer Sprache, den Rechts 
grundsätzen und der Nationalökonomie zu unterziehen. 
Den Abiturienten von technischen Instituten werden auch Ab 
solventen eines Lyzeums oder einer öffentlichen mittleren Handelsschule 
gleichstehend erachtet. 
Die Diplome der Handelshochschule berechtigen teilweise zur 
Bewerbung für einzelne Stellen im öffentlichen Verwaltungsdienst, die 
Diplome der Konsularsektion befähigen zum Eintritt in den Konsular 
dienst, und die Diplome der Lehrerabteilung an der Handelshochschule 
in Venedig verleihen die Lehrbefähigung für den mittleren öffentlichen 
Unterricht. 
Die italienischen Handelshochschulen wären bezüglich ihrer Rang 
stufe den französischen Ecoles supörieures de commerce ähnlich zu 
erachten. Sie unterscheiden sich von diesen hauptsächlich durch die 
stärkere Betonung der praktischen Ausbildung und durch die Einrichtung 
des Musterkontors, welches dagegen in Frankreich noch nicht allgemein 
festen Fuß zu fassen vermochte. 
Die »Handelsuniversität Luigi Bocconi« verdankt ihre 
Gründung vollständig der Opferwilligkeit eines angesehenen Mailänder 
Bürgers, Ferdinando Bocconi, der das Andenken seines in der Schlacht 
von Adua gefallenen Sohnes Luigi durch eine dessen Namen tragende 
Institution, für welche er ursprünglich 200.000 Lire widmete, ehren 
wollte. Unter den vielen Vorschlägen, welche Ferdinando Bocconi be 
züglich der Verwendung dieser Spende unterbreitet wurden, hatte der 
jenige des Senators Ernesto de Angeli, der die Notwendigkeit eines 
höheren Handelslehrinstitutes als besonders wichtig für Stadt und Land 
bezeichnete, die Zustimmung des Spenders gefunden, der dies als so 
sehr berechtigt anerkannte, daß er seine Widmung in Anbetracht der 
Wichtigkeit einer solchen Gründung auf 400.000 Lire erhöhte. 
In einem Schreiben an den Direktor Colombo des höheren 
königlich technischen Institutes in Mailand vom 28. Mai 1898 stellt 
der Gründer fest, daß »nicht nur in rein kaufmännischen Betrieben, 
sondern auch in landwirtschaftlichen, industriellen, Bank-, Transport- 
und Versicherungsunternehmungen das unabweisbare Bedürfnis immer 
mehr zutage tritt, Männer zu erhalten, welche durch ihre über das 
heutige normale Maß hinausgehende höhere kaufmännische Bildung 
fähig erscheinen, die wichtigsten Ämter bei solchen Unternehmen zu 
bekleiden«, welche wahre »Capitani d’industria« werden, die für das 
nationale Kapital und die nationale Arbeit die vorteil 
hafteste Verwendung finden sollen und sich dadurch selbst
	        
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