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dann in den Resultaten der Handelshochschulen und dadurch leider
auch in der Beurteilung ihrer Ergebnisse und Leistungsfähigkeit im
allgemeinen zu ihrem Nachteile äußern müssen.
Es ist übrigens nur zu leicht zu begreifen, daß die Organisatoren
von Handelshochschulen in einer Zeit, in welcher die Theorie des
Handels und die rein kommerziellen Fächer noch nicht so hoch ent
wickelt sind als andere Wissensgebiete, im Interesse des Ansehens der
Schulen bereits erprobte und als Wissenschaften anerkannte Fächer
zur breitesten Grundlage der neuen Hochschulkategorie wählen, und
daß hiefür die ökonomischen Wissenschaften am geeignetsten erscheinen,
ist einleuchtend, doch sollte den rein kommerziellen Gegenständen,
deren weitere Entwicklung und wissenschaftlicher Ausbau ja
auch eine wichtige Aufgabe jeder Handelshochschule bildet,
eine größere Zahl von Stunden zugewiesen werden, um die
Gelegenheit zur Lösung dieser Aufgabe zu geben. Der praktische Kauf
mann soll auch ökonomisch, aber nicht nur ökonomisch gebildet
sein. Die ökonomischen Fächer sind für den Kaufmann ebenso Hilfs
wissenschaften wie die rein naturwissenschaftlichen Fächer für den
Mediziner. Die Nationalökonomie ist die Philosophie des Kaufmannes;
der Handelshochschüler soll aber vorderhand Kaufmann und nicht
kaufmännischer Philosoph werden. Verfolgen Handelshochschulen andere
Ziele, so wird und muß sich die Praxis stets ablehnend verhalten.
Einige Eigentümlichkeiten des Programmes sind auch allein auf
die Absicht zurückzuführen, der Hochschule eine andere Basis und
Richtung zu geben als den technischen Instituten und den übrigen
bereits bestehenden Handelshochschulen Italiens, und es zeigt sich da,
daß das übertreibende Bestreben, Gegensätze zwischen fachlichen Mittel
und Hochschulen zu schaffen, dazu führen kann, daß der wirklich
praktische Zweck der Anstalt für das kaufmännische Leben —- der für
die Allgemeinheit jedenfalls wichtiger ist als der dem Gründer vor
schwebende Zweck •— sogar unvollkommener erreicht werden kann als
an niederen Schulen, was den Gegnern der Handelshochschulen unter
den Kaufleuten schlagende Beweise zu liefern vermag.
Für den Fachmann ist eine Organisation wie diejenige der neuen
Handelsuniversität überaus interessant und als Versuch wertvoll, aber
solche Experimente können dem Handelshochschulgedanken in den
Augen der allein zu einem entscheidenden Urteil berufenen Kreise
sehr schädigen und nur von diesem Gesichtspunkte aus erfolgten die
hier niedergelegten kritischen Bemerkungen.
Sehr interessant und im Studienplan wichtig erscheinen die öko
nomischen Spezialkurse, welche Spezialzweige, Neuerungen und
rezente Fragen aus den verschiedensten ökonomischen Gebieten
behandeln, in großer Mannigfaltigkeit geboten werden und eine nicht
genau begrenzte, jedenfalls größere Stundenzahl umfassen sollen, wovon
der Hörer im dritten Jahre drei, im vierten Jahre neun Stunden wöchent
lich frequentieren muß, doch kann er sich die Vorlesungen aus
den vorhandenen Spezialkursen, seiner Neigung und Absicht