Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (5)

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österreichischen Handels-Akademien und den Handelshochschulen dar. 
Solche Institute bestehen in Paris (79, Avenue de la Rbpublique), 
ferner in Lille, Lyon, Nancy, Montpellier, Le Havre, Rouen, 
Bordeaux, Marseille, Dijon, Nantes, Toulouse und endlich 
in Algier. 
Diese Anstalten haben alle einen ähnlichen I,ehrplan und gleich 
artige Aufnahmsbedingungen, sie werden teils von Handelskammern 
und anderen Korporationen erhalten, teils sind sie interessanterweise 
in Form von Aktiengesellschaften errichtet worden. Manche dieser 
Institute sind Internate oder stehen wenigstens mit einem solchen in 
Verbindung. 
Es kann hier selbstredend nicht auf alle Details dieser Institutionen 
eingegangen werden, sondern wir müssen uns darauf beschränken, 
Organisation und Lehrplan einer derartigen Lehranstalt hier kurz zu 
besprechen und auf einige hievon verschiedene Einrichtungen der übrigen 
hinzuweisen. 
Die Aufnahme der Schüler erfolgt fast an allen derartigen Schulen 
ausschließlich im Wege des Konkurses, wobei die Kandidaten das 
Bakkalaureatszeugnis (certificat de baccalaurbat) beibringen müssen. 
Die sich meldenden Aufnahmswerber haben sodann eine Auf 
nahmsprüfung aus Mathematik (Arithmetik, Algebra und Geometrie), 
französischer und einer zweiten Sprache, Geographie, Physik, Chemie und 
Geschichte zu bestehen. 
Für den Vorgang bei sämtlichen Prüfungen aus den einzelnen 
Fächern, sowie deren Bewertung für die Klassifikation erscheint für 
Frankreich die hier erwähnenswerte Einrichtung charakteristisch, daß 
jeder Gegenstand und innerhalb desselben sogar die einzelnen Teil 
prüfungen (z. B. bei den Sprachen, Redaction, Orthographie, Ecriture) 
je nach der Wichtigkeit für die Ausbildung einen bestimmten Koeffizienten 
beigelegt erhält, mit welchem die erhaltene Note multipliziert wird, 
wodurch sich dann in einer Summe das Gesamtresultat in Punkten 
ergibt. Die Notenskala ist auch bedeutend umfangreicher als in den 
meisten andern Ländern, sie reicht von 0 (gar kein Wissen, nichts) 
bis 20 (vollkommenes Wissen) und gestattet daher eine sehr eingehende, 
viel genauere Klassifikation als bei uns. 
Die Leitung sämtlicher Handelshochschulen Frankreichs ist 
ständigen Direktoren anvertraut, denen ein Administrations- oder Auf 
sichtsrat beigegeben ist, worauf wohl zum Teile die so günstigen 
Resultate dieser Schulen zurückgeführt werden müssen. 
Als Typus der Organisation der erwähnten Handelshochschulen 
in Frankreich soll hier die Ecole supbrieure du commerce 
von Marseille näher besprochen werden. Der Lehrgang umfaßt 
an derselben einen einjährigen Vorbereitungskurs, in welchem die 
Fächer der allgemeinen Bildung gelehrt werden und den Normalkurs, 
welcher zwei Jahre dauert. Der Unterricht in demselben erfolgt in 
drei Sektionen, deren eine für die Vorbereitung für den Handel 
im allgemeinen und für das Bankwesen, eine für den Dienst
	        
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