Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (5)

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Erwähnenswert ist, daß an derselben die arabische Sprache und die 
Kolonialfächer gelehrt werden. 
Bei der Besprechung der Handelshochschulen Frankreichs darf 
jedoch die Ecole libre des Sciences politiques in Paris 
nicht unerwähnt bleiben, welche ähnliche Aufgaben wie die Handels 
und Sozialakademie in Frankfurt verfolgt und daher den jungen 
Kaufleuten und Studierenden Gelegenheit gibt, sich in verschiedenen 
für sie wünschenswerten Gegenständen zu vervollkommnen. Als Ziel 
der Schule wird im Programm die natürliche Krönung jeder freien 
Erziehung angegeben und daher weist das Programm auch alle 
möglichen Fächer auf, deren Kenntnis — wie es im Programme 
heißt — einem aufgeklärten Staatsbürger nicht mangeln soll. Von den 
verschiedenen Abteilungen ist die dritte für die Vorbereitung für den 
Verwaltungsdienst, die vierte für den Dienst bei den Finanzbehörden 
und Kolonien, die fünfte für die Ausbildung im Verrechnungswesen 
bestimmt. Wir finden daher außer den mannigfachen Vorlesungen über 
Rechtsfächer, politische Ökonomie, Sprachen, Geschichte und Geographie 
eine große Reihe von Kursen über spezielle Partien der Finanzwissen 
schaft, Handelspolitik, des Geld-, Kredit- und Bankwesens, Vorlesungen 
über Kolonisationsfragen, Sozialpolitik, fremde Sprachen etc. 
Das Institut gehört zu den berühmtesten Unterrichtsanstalten und 
weist in seinem Professorenkollegium hervorragende Gelehrte auf. 
Seine Absolventen sind daher auch in den verschiedenen praktischen 
Laufbahnen, die ihnen offen stehen, als Kandidaten gerne gesehen. 
Es darf aber auch die Wirksamkeit nicht unbeachtet bleiben, die 
das Institut nur im Interesse der Verbreitung größerer Bildung ent 
faltet, welche insbesondere auch den zukünftigen Hilfskräften des 
Handels und der Industrie zugute kommt und nicht wenig dazu bei 
getragen hat, den französischen Kaufmann auf ein höheres Bildungs 
niveau zu heben. 
Belgien. 
In Belgien wurde bereits im Jahre 1852 durch die Regierung, 
mit Unterstützung der Stadt, in Antwerpen das erste höhere 
Handelslehrinstitut errichtet. Bis zum Jahre 1897 umfaßte dasselbe 
zwei Jahre und befähigte die Absolventen zur Erlangung des Diplomes 
eines Lizentiaten der Handelswissenschaft. In dem genannten Jahre 
wurde die Schule um ein drittes Studienjahr erweitert, welches den 
Zweck hat, die Hörer für die Konsulatskarriere vorzubereiten. Endlich 
wurde im November 1901 dem Institute eine neue Sektion für das 
Kolonialstudium angefügt. Jede dieser Sektionen kann spezielle Di 
plome erteilen, die erstere den höheren Grad in den kommerziellen 
und Konsular-Wissenschaften, die zweite in den kommerziellen und 
Kolonial-Wissenschaften. 
Charakteristisch für das Institut ist die große Bedeutung, welche 
dem Musterkontor (Bureau commercial) beigemessen wird
	        
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