didaten, welche keine entsprechenden Studien nachweisen können, zu
einem Examen vor einer Kommission der Rechtsfakultät zugelassen
werden, dessen Ablegung mit Erfolg die Matura ersetzen kann.
Zur Ablegung der Lizentiatsprüfung werden die Doktoren der
Rechte, der politischen, sozialen und Verwaltungswissenschaften, die
diplomierten Ingenieure, die Offiziere der Artillerie und Genie, sowie
die Unterintendanten und die absolvierten Kriegsschüler, ferner die
Inhaber des Lizentiates ersten Grades einer Universität, eines öffent
lichen oder privaten Handelslehrinstitutes zugelassen.
In den Jahren 1897 bis 1901 haben 17 Kandidaten das Lizentiat
höheren Grades an der Universität Lüttich erworben.
Die Gebühren setzen sich zusammen aus der jährlichen Inskriptions
gebühr mit 15 Francs, der allgemeinen Studiengebühr von 950 Francs
und der Prüfungstaxe von 100 Francs. Die Taxe für das Eintrittsexamen
beträgt 35 Francs.
An der Universität besteht eine Reihe von Studien-Unter-
stützungen und Stipendien des Staates und der Provinzen Lüttich und
Namure.
Daneben besteht in Lüttich aber auch eine eigene Handels
hochschule. (fScole des hautes btudes commerciales et con-
sulaires, Rue Fabry 12), welche im Jahre 1898 infolge der Initiative
der Kohlenwerks- und Hüttenunion der Provinz begründet wurde und
von den öffentlichen Faktoren subventioniert wird, wodurch der Osten
Belgiens eine derartige Bildungsstätte erhalten hat. Die Schule stellt
sich als eine vollkommen freie Institution dar und dient hauptsächlich
Kandidaten, welche ihre bereits erworbenen Kenntnisse durch den
Besuch von Spezialvorlesungen ergänzen wollen.
Das Programm ist demjenigen des Institutes von Antwerpen
ähnlich, berücksichtigt aber sehr die speziellen Anforderungen des
industriellen Teiles von Belgien. Bis zum Jahre 1901 wurden von der
Schule bereits 34 Diplome ausgegeben, davon 29 für das kommerzielle
Lizentiat und 5 für das kommerzielle und Konsularlizentiat höheren
Grades. Die Zahl der Hörer beträgt ungefähr 50, die administrative
Leitung obliegt einer Verwaltungskommission, die eigentliche Leitung
hat ein ständiger Direktor inne. An der Anstalt wirken 24 Professoren.
Die allgemeinen Bestimmungen, Prüfungsvorschriften, Stipendien
und Aufnahmsbedingungen sind ähnlich wie an der vorherbehandelten
Anstalt. Es wurde ein Vorbereitungskurs für solche Schüler eingerichtet,
welche die für die Aufnahme notwendigen Kenntnisse nicht besitzen.
Die Eintrittsgebühr beträgt 25 Francs, die Studiengebühr für den
Vorbereitungskurs 100 Francs, für den ersten Kurs 200 Francs und
für die höheren Kurse 250 Francs jährlich.
Im Jahre 1897 beantragte der damalige Rektor der katholischen
Universität zu Löwen bei den Bischöfen Belgiens die' Errichtung einer
Abteil ungfürkommerzielleund Konsular Wissenschaften
an der Universität, welche im Oktober des genannten Jahres in
Wirksamkeit trat und sich zur Aufgabe stellte, das kommerzielle Unter-