Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (5)

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Handels gewähren soll, daher insbesondere kommerzielle Vertreter für 
die belgische Industrie im Auslande heranzubilden hat. 
Der Studienplan umfaßt vier Vorlesungs- und Fachgruppen, und 
zwar Sprachstudien, kommerzielle Kurse, praktische technologische 
Kurse und die physische und moralische Erziehung. Die Dauer der 
Studien wurde mit vier Jahren festgesetzt, deren letztes auf die besondere 
Vervollkommnung des erlangten Wissens verwendet wird. Der Vor 
lesungsplan weist zwar dieselben Fächer wie an den übrigen belgischen 
Handelshochschulen auf, doch sind die Gegenstände in bedeutend 
mehr Spezialfächer zerlegt. Das Institut erhält seit dem Studienjahre 
1899/1900 eine Subvention des Staates und wurde von der Regierung 
auch anerkannt. 
Es zählt derzeit ungefähr 100 Schüler und der Erfolg spricht 
für die Organisation desselben. An der Spitze steht ein Verwaltungs 
komitee und die Schule wird in dem offiziellen Berichte als ein sehr 
gutes und einer großen Entwicklung fähiges Institut bezeichnet. 
Am 1. Oktober 1904 wird auch an der Universität in Brüssel 
eine Handelshochschule (Ecole de commerce de l'univcrsite 
de Bruxelles) eröffnet, deren Vorlesungsverzeichnis im ersten Jahre 
Vorträge über die neueste Geschichte, Biologie, industrielle Technik, 
Statistik, Volkswirtschaftslehre, Rechtsgrundlagen, Handelsgeschichte 
und Handelsgeographie, Technik des Warengroßhandels (Operationen 
des Großhandels, Kauf- und Verkaufsbedingungen, Usancen, Kommissions 
wesen, Urkundenlehre), Praktische Arbeiten, wie Ausführung von Ein- 
und Ausfuhrgeschäften, die Buchführungssysteme und praktische Übungen 
in der Durchführung, Geschäftsörganisation (bei Handels- und Transport- 
Unternehmungen) und praktische Arbeiten hierüber durch Einrichtung 
der vollständigen Buchhaltung einer Handelsgesellschaft mit dem Sitz 
in Belgien und dem Operationszentrum im Ausland, sowie die Technik 
des kaufmännischen und finanziellen Geschäftsbetriebes (kaufmännisches 
Rechnen, Zinsrechnung, Diskont- und Kontokorrentrechnung) aufweist. 
Im zweiten Jahre folgen Vorlesungen über französische Literatur 
geschichte und die wichtigsten ausländischen Literaturen, die Techno 
logie und wirtschaftliche Organisation der bedeutendsten Industriezweige, 
industrielle Chemie, neuere Handelsgeographie und Geschichte, Geld, 
Kredit und Geldmarkt, praktische Übungen im Geldwesen, Lohnwesen, 
Kolonisation und Kolonialpolitik, Arbeitergesetzgebung, Technik des 
Warengroßhandels, II. Teil (Terminhandel, Arbitrage, Liquidationsbureau, 
praktische Arbeiten zum Terminhandel) Geschäftsorganisation industrieller 
Unternehmungen (Feststellung des Herstellungspreises von Produkten), 
praktische Buchführung eines großen industriellen Betriebes, sowie der 
zweite Teil der Technik des Geschäftsbetriebes (Gold- und Silberwert, 
Wechsel). 
Im dritten Jahre finden sich Vorlesungen über beschreibende 
Soziologie (Völkerpsychologie und Kulturgeschichte), Theorie des Welt 
handels (internationaler Bücherabschluß, Handel mit Wertpapieren, 
Geldumlauf, Rückwirkung des Agio und der Zölle), Spekulation und 
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