Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (5)

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Produkt geht beim Pressen unter Erwärmung in eine dunkle, scheinbar 
verkohlte blasse über, die einen stark sauren Rückstand liefert, der 
neben viel Dextrose noch andere Produkte enthält, die zwischen 
Dextrose und Dextrin liegen. Beim Kochen mit Wasser wird die 
Dextrosebildung vervollständigt, so daß die Ausbeute etwa 40% des 
Holzes beträgt. 
Ein weiteres Patent (D. R. P. Nr. 118.542 vom 12. Mai 1900) 
bezweckt die^ Aufschließung des Holzes in geschlossenen Druckgefäßen 
bei 120 -145" mit Chlorwasser, worauf man schweflige Säure ein 
führt, die durch das Chlor zu Schwefelsäure oxydiert wird. In einer 
anderen Vorschrift (D. R. P. Nr. 118.544 vom 12. Mai 1900) wird 
Holz in geschlossenen Gefäßen zuerst mit schwefliger Säure auf 
120 -150° C erhitzt und dann Chlor oder Chlor abgebende Stoffe 
(z. B. Hypochlorite) in Lösung oder Suspension in das Druckgefäß 
eingeführt. Die zweckmäßigste Temperatur sei 120 125". Auch die 
dabei sich bildende Salzsäure wirke invertierend. 
In einer andern Arbeit (D. R. P. Nr. 121.869 vom 17. Ok 
tober 1900) wird Holz in Form von Sägespänen in rotierenden, mit 
Blei ausgekleideten Trommeln den Dämpfen von Schwefeltrioxyd oder 
einem Gemenge von Schwefeltri- und Schwefeldioxyd bei einer Tem 
peratur von 30—40° ausgesetzt, wobei das Reaktionsprodukt nach 
Patent 111.868 auf Dextrose oder Alkohol weiter verarbeitet wird. 
In einem folgenden Patente (D. R. P. Nr. 123.911 vom 9. März 
1901) wird zur Beschleunigung der Reaktion eine Temperatur von 
125—135° vorgeschrieben. 
Jürgensen (Prag) soll dieses Verfahren noch dadurch rentabler 
gemacht haben, daß es ihm gelungen ist, die Rückstände, die sich 
beim Abpressen ergeben, unter Druck zu verkohlen. Das dabei auf 
tretende Pech verkittet. die Teilchen, so daß eine sehr feste Holzkohle 
resultiert, deren kalorischer Effekt zu 7000 Kalorien angegeben ist. 
III. 
Auf dem V. internationalen Kongreß für angewandte Chemie 
hielt E. Simonsen einen Vortrag unter dem Titel: »Zu welchem 
Preise läßt sich Alkohol aus Holz darstellen?« Er führte aus, daß in 
holzreichen Ländern, wie Kanada, Schweden, Norwegen etc., eine 
große Menge Sägespäne zur Verfügung stehen, ein Rohmaterial, das 
sehr billig, oft umsonst zu haben wäre. So werden beispielsweise in 
einer Sägemühle in Schweden die Späne in zwei Öfen Tag und Nacht 
verbrannt, damit die Sägemühle nicht in Spänen verschwinden soll, 
während andere Etablissements bedeutende Geldopfer bringen müssen, 
um sich dieses Abfallproduktes zu entledigen. Daß es von großer 
nationalökonomischer Bedeutung ist, ein so geringwertiges, in ge 
nügenden Mengen und leicht zu beschaffendes Rohmaterial in Alkohol 
überzuführen, bedarf wohl keiner weiteren Erörterung und Simonsen
	        
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