Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (6)

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auch die Überlassung von charakteristischen Objekten dieser Gebiete an 
gewerbliche Schulen," Vereine und Meister, um dadurch die Herstellung 
von dem betreffenden Geschmack angepaßten Gegenständen anzuregen. 
Eine nicht leicht zu lösende Frage ist diejenige der Aufstellung 
der gesammelten Objekte. Dieselben können nach Branchen oder nach 
geographischen Gebieten exponiert werden. Für die Industriellen er 
scheint die Ordnung nach Branchen vorteilhafter, für die Kaufleute 
und Exporteure, Agenten, Vertreter und Reisenden die Ausstellung 
nach geographischen Grundsätzen. Daher wird sich für Rohstoffe die 
artikelweise Exposition stets empfehlen. Bezüglich dei F abrikate wären 
zwei Expositionen nebeneinander, deren eine nach Artikeln und deren 
andere nach Ländern angeordnet ist, am empfehlenswertesten. Ist eine 
doppelte Aufstellung nicht möglich, so wird man sich darnach ent 
scheiden müssen, ob die Ausstellung in erster Linie; für Industrielle 
oder für Kaufleute bestimmt ist. 
Viel zu wenig Berücksichtigung findet in den meisten Fällen die 
pädagogische Aufgabe und Wirksamkeit der Exportförderungsämter. 
Allerdings soll sich diese Tätigkeit nicht nur auf Unterrichtsanstalten, 
sondern" insbesondere auf allgemein zugängliche Kurse und Abend 
vorlesungen, Vorträge von im Inlande weilenden Konsuln, ausländischen 
Geschäftsleuten und Reisenden, Wandervorträge in den Provinzstädten, 
eventuell mit gleichzeitigen Ausstellungen, Besuche bedeutenderer Firmen 
durch die mit den ausländischen Verhältnissen bekannten Beamten und 
Vertreter der Handels-Museen, der Konsuln, Handelsberichterstatter, 
aber auch in der fortgesetzten Förderung, Überwachung und Leitung 
der im Auslande tätigen jungen heimischen Kaufleute, besonders 
der Stipendisten, äußern. Konsuln und Fachberichterstatter können 
die Niederlassung heimischer Kaufleute im Auslande häufig vorbereiten 
und in die Wege leiten. Gerade die erziehende Tätigkeit der Export 
förderungsämter ist vielleicht mit die wichtigste und findet in der 
Öffentlichkeit verhältnismäßig viel weniger Beachtung. 
Zur vollständigen praktischen Ausbildung für den Exporthandel 
ist außer entsprechenden theoretischen und Sprachkenntnissen unbedingt 
ein längerer Aufenthalt in einem Überseelande für die jungen Kauf 
leute nötig, dem möglichst eine Praxis im Inlande vorausgehen soll, 
damit der Betreffende schon in das Geschäft eingeführt ist und Bedarf 
sowie Absatz im Auslande mit verständnisvollem und kritischem Blicke 
erfassen kann. Ohne diese Praxis in Übersee wird kaum je ein prak 
tischer Exportkaufmann, -reisender oder -Vertreter ausgebildet werden. 
Die großen Erfolge des Hamburger Handels sind zum großen Teile 
auf diesen Vorgang zurückzuführen und jedes Lehrinstitut für den 
Exporthandel wird erst durch die nachfolgende Praxis in fremden 
Gebieten eine vollständige Ausbildung ergeben können. Daher sind 
Stipendien für diesen Zweck von größter W ichtigkeit. 
Es erscheint natürlich, daß die Handels-Museen und ihre 
Tätigkeit in besonderem Maße die öffentliche Kritik herausfordern und 
ebenso selbstverständlich ist es eigentlich, daß dieselbe nur in den
	        
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