Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (6)

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orientalisches Museum gegründet und im Jahre 1886 in ein allgemeines 
Handels-Museum umgewandelt wurde. Im Jahre 1882 wurde das Musöe 
eommercial in Brüssel errichtet, welches vorübergehend bereits während 
der Brüsseler Ausstellung im Jahre 1880 funktionierte und insbesondere 
auf der Weltausstellung in Antwerpen 1885 die Aufmerksamkeit auf 
sich lenkte. Hier finden wir zuerst die Benennung »Handels-Museum«, 
die dann für mehrere Institute typisch geworden ist. In demselben 
Jahre fand in Budapest eine allgemeine ungarische Landesausstellung 
statt, in welcher die Exposition des orientalischen Museums in Wien 
Interesse erregte und eine ähnliche Einrichtung für Ungarn zur Pflege 
des Handels "mit den diesem Lande nähergelegenen Staaten des 
Orients wünschenswert erscheinen ließ. Dadurch entstand dann im 
Jahre 1887 das Handels-Museum in Budapest. Zufälligerweise fand 
in dem gleichen Jahre in London eine indische und Kolonialaus 
stellung statt, wodurch der Wunsch rege wurde, die Handelsbeziehungen 
zu den Kolonien zu erweitern und die reichen Hilfskräfte und Produkte 
derselben für das britische Reich und den britischen Handel besser 
nutzbar zu machen. Diese Erkenntnis führte zur Errichtung des Im 
perial-Institutes, das im Jahre 1892 zur Eröffnung gelangte. Da die 
kaufmännischen Kreise Englands jedoch insbesondere mit der Infor 
mationstätigkeit dieser Anstalt nicht zufrieden waren, wurde ^ nach 
längeren Beratungen mit Beginn des Jahres 1900 zu diesem Zweck 
eine zweite Exportförderungsinstitution »The Commercial Intelligence 
Branch of the Board of Trade« geschaffen. 
In Frankreich bestehen seit Jahren bei vielen Handelskammern 
Handels-Museen, die aber nur eine beschränkte Tätigkeit entfalten. 
Bereits seit Anfang des vorigen Jahrhunderts tauchte aber der Plan 
zur Errichtung eines Handelsförderungsamtes immer wieder in der 
Pariser Handelskammer auf. Im Jahre 1884 errichtete das Handels 
ministerium ein Exportauskunftsbureau, welches jedoch nur eine be 
scheidene Wirksamkeit hatte. Mit Gesetz vom 4. März 1898 wurde 
sodann das »Office National du Commerce Exterieur« errichtet, ln 
Italien besteht in Mailand, Venedig und Turin ein Handels-Museum. 
Auch in der Türkei, in Griechenland, Spanien, Portugal und in den 
nordischen Staaten finden wir Anregungen zur Errichtung solcher 
Institute, die teilweise zu Gründungen führten, welche jedoch zu 
keiner größeren Bedeutung gelangt sind. 
In Deutschland entstanden wiederholt Bestrebungen, welche auf 
die Errichtung eines deutschen Reichs-Handels-Museums abzielten, 
ohne daß dieselben jedoch bis heute eine festere Basis erhalten hätten. 
Im Jahre 1881 hielt der Professor der technischen Hochschule und 
Handelskammersekretär in Stuttgart, Huber, einen Vortrag über die 
Errichtung einer solchen zentralen Auskunftsstelle für das ganze Reich, 
gab sich jedoch infolge der mangelnden Aussicht auf die Verwirk 
lichung seines groß angelegten Planes damit zufrieden, in Stuttgart 
ein württembergisches Exportmusterlager zu errichten, welches im Jahre 
1882 eröffnet wurde.
	        
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