Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (6)

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wenige der angeführten Aufgaben zur Durchführung bringen sollen. 
Hiezu gehören die Exportbureaus, welche in einzelnen Fällen in Ver 
bindung mit Handels- und Gewerbekammern, Zentralverbänden und 
sonstigen Vereinigungen eingerichtet wurden. Dieselben übernehmen 
einzelne Aufgaben der Handels-Museen im beschränkten Ausmaße, für 
das Gebiet der betreffenden Korporation. Ferner sind hiezu auch alle 
sonstigen Informations- und Auskunftseinrichtungen bei öffentlichen, 
halbamtlichen und privaten Instituten zu rechnen, so z. B. bei Be 
hörden, Bahnen, Schiffahrts- und Speditionsunternehmungen etc. Ein 
nicht unbedeutender Teil der Tätigkeit von Fach- und Branchever 
bänden besteht in Handelsinformationen aller Art und wäre daher 
gleichfalls hier zu erwähnen. Handelsmuseale Einrichtungen finden 
sich ferner bei Exportvereinigungen. 
Als Handels-Museen, Exportmusterlager oder unter einer ähn 
lichen Bezeichnung bestehen aber auch zahlreiche“ Anstalten als rein 
private Unternehmungen seitens einzelner, welche ähnliche Ziele wie 
die öffentlichen Institute dieser Art verfolgen, jedoch selbstredend aus 
privatwirtschaftlichen Interessen, wodurch sich ihre Wirksamkeit als 
eine beschränkte darstellt. Es wäre jedoch auch gänzlich verfehlt, die 
Tätigkeit dieser Einrichtungen hier vollständig zu übergehen, denn 
sie können ganz wesentlich zur Förderung des Außenhandels beitragen, 
welche praktisch viel wirksamer sein kann als diejenige eines öffent 
lichen Institutes, was sogar stets der Fall sein wird, wenn ein solches 
nicht von kommerziellen Gesichtspunkten geleitet wird. Gerade das 
hiebei allein maßgebende privatwirtschaftliche Interesse bewirkt eine 
intensivere, raschere und zielbewußtere Tätigkeit dieser Institutionen. 
Private Einrichtungen haben ja fast in allen Fällen den Vorteil gegen 
über öffentlichen Anstalten, daß sie besser und rühriger geleitet werden, 
weil sie bei unsachgemäßer Führung sich nicht lange halten können, 
während dies bei öffentlichen Einrichtungen nicht immer ausschlag 
gebend ist. Bei denselben erscheint im Gegenteil oft die äußerste 
Beschränkung in ihrer Tätigkeit notwendig, um die Grenzen des zur 
Verfügung stehenden Budgets nicht zu überschreiten, oder wünschens 
wert, um sich möglichst vor jeder Kritik zu verbergen, oder endlich 
selbstverständlich, wenn angestrengteste Tätigkeit ebenso behandelt 
wird als möglichste Schonung der persönlichen Kräfte. Der wesentlichste 
Unterschied gegenüber den öffentlichen Institutionen liegt darin, daß 
die letzteren die Informationen, Muster etc. allen Interessenten des 
betreffenden Landes, ja nicht selten auch des Auslandes zur Verfügung 
stellen, während die Privatunternehmungen dies nur ihren Klienten, 
beziehungsweise Kommittenten gegenüber tun. Bei einem Teil der 
handelsmusealen Förderung ist dies nun nicht gerade nachteilig, während 
ein anderer Teil wieder gerade dadurch in seiner Wirksamkeit illuso 
risch wird. 
Private Exportmusterlager bestehen an größeren Seehäfen und 
an bedeutenden Handelszentren des Binnenlandes. In großartigster, 
ausgedehntester und wirksamster Weise finden sich dieselben in Hamburg.
	        
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