Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (6)

und Vereinigungen Hand in Hand gehen sowie sich gegenseitig unter 
stützen, nicht etwa sich hemmen und bekriegen. Vereinsmeierei sowie 
Selbst- und Personenkultus können da recht empfindliche Nachteile 
heranreifen lassen. Bei diesen Vereinen kommt es wieder, wie bei allen 
übrigen Institutionen, darauf an, daß derjenige Mann vorhanden ist, 
der energisch und zielbewußt die Leitung führt, die schwierigsten und 
schwersten Arbeiten geradezu aufsucht und selbst durchführt etc., 
kurz, auf denjenigen, den man so bezeichnend »den Macher« nennt 
Fehlt er, so sind gewöhnlich alle schönen und hochtrabenden Be 
strebungen ohne jede praktische Bedeutung; ist erzürn Glück für die 
Vereinigung aber vorhanden, so wird er nicht selten unangenehm 
empfunden und erst richtig eingeschätzt, wenn er nicht mehr da ist. 
So hängt z. B. die gesamte Wirksamkeit des Export-Musterlagers in Stutt 
gart mit seinem Gründer und Leiter innig, zusammen, und schon heute 
kann ein bedeutender Rückgang der Wirksamkeit für den Fall seines 
Abganges prophezeit werden. Solche Arbeitsmenschen, die sich dabei 
nur durch ideale Errungenschaften belohnt fühlen, gibt es nur selten, 
und daher gibt es auch wenige solche blühende Vereinigungen. Wer 
so viel kann, um in deren Diensten wirklich hervorragend Tüchtiges 
zu leisten, der kann selbst ein Unternehmen beginnen, oder eine 
andere Position erlangen, die ihm viel mehr zu ergeben vermag. 
Darin liegen neben gegenseitigen Beeinträchtigungen und Hinderungen 
der Mitglieder untereinander die Hauptschwierigkeiten, die sich einzelnen 
Vereinen bei ihrer praktischen Wirksamkeit in den Weg stellen. Oft 
will auch gerade der richtigste Mann aus geschäftlichen Interessen 
nicht an die Spitze solcher Korporationen treten. 
Sogenannte Exportklubs haben nur für gemeinsame einheitliche An 
regungen und zur Erstattung von Gutachten einen Wert. Ein Aus 
tausch der Erfahrungen und gegenseitige Förderung erscheinen fast 
immer nur in den Statuten oder den Programmen angeführt, aber 
werden sich nie praktisch äußern, was schon in der Natur der Sache 
und Personen liegt. Alle Vereinigungen von sich konkurrenzierenden 
Personen haben den Vorteil, daß sie die unleidlichen persönlichen 
Gegensätze und Antipathien, sowie vielleicht auch eine zu arge illoyale 
Konkurrenz vermindern. 
Unter den derzeit bestehenden Exportvereinen und ähnlichen 
Verbänden wären hervorzuheben: der Österreichisch-ungarische Export- 
Verein in Wien, der Orient-Verein in Wien, der Export-Verein in Prag, 
der Sächsische Export-Verein in Dresden, der Orient-Verein in Berlin, 
die Vereeniging tot Bevordering van den Nederlandschen Export in 
Holland, der schwedische Export-Verein, der dänische Export-Verein etc. 
Es müssen aber auch die zahlreichen Gesellschaften hier angeführt 
werden, welche sich zur Pflege des Exportes gebildet haben, und die 
nicht selten in der Verfolgung privatwirtschaftlicher Interessen sehr 
wertvolle Ergebnisse für die Volkswirtschaft geliefert haben. So z. B. 
die großen Handelskompagnien in England und Holland und die 
Handelsaktien- und Exportgesellschaften in der modernen Zeit. Solche
	        
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