Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (6)

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lieh erschienen die fiskalischen Ergebnisse der schweizerischen Steuer 
nicht als besonders ermutigend und ihre hygienischen Ergebnisse 
wurden nicht genügend gewürdigt. Alle diese Ursachen aber sind 
durch die neuere Entwicklung überholt und neue Umstände sind ein 
getreten, welche früher oder später dazu veranlassen dürften, dem 
Gedanken eines österreichischen Alkoholmonopols näher zu treten. 
II. Gegenwärtige Chancen eines österreichischen 
Alkoholmonopols. 
Vier Umstände sind es, welche derzeit die Chancen eines öster 
reichischen Alkoholmonopols besonders günstig gestalten; In der 
nationalökonomischen Wissenschaft hat seit geraumer Zeit eine Umkehr 
zu gunsten der Staatsmonopole überhaupt stattgefunden; diese 
Stimmung kann durch einen Blick auf die Finanzlage Österreichs nur 
gesteigert werden; dazu kommt als drittes Ellement der gewaltige 
finanzielle Erfolg des russischen Alkoholmonopols. Endlich muß in 
dem Grade, als die erbarmungswürdige Läge der unteren Volksklassen 
als Eiterwunde der Volkswirtschaft empfunden wird, auch die Be 
kämpfung des Alkoholismus ernster einsetzen, in so verkehrten E’ormen 
sie auch mitunter in Angriff genommen wird. Eine rationelle Be 
kämpfung des Alkoholismus ist ohne staatliches Alkohol- 
rnonopol überhaupt nicht möglich. Der Begründung dieser Sätze 
mögen die nachfolgenden Ausführungen gewidmet sein. 
III. Die Umkehr der Wissenschaft in der Monopol 
frage überhaupt. 
Daß eine Umkehr der Wissenschaft in der Monopolfrage über 
haupt stattgefunden hat, läßt sich wieder auf zwei Ursachen zurück 
führen; die eine ist die prinzipielle Abwendung der Wissenschaft und 
Praxis vom Smithianismus, besonders von seiner einseitigen Darstellung 
bloß der wohltätigen Wirkungen des freien Wettbewerbes. *) Die zweite 
Ursache liegt in der immer drohender hervortretenden Gefahr von 
Privatmonopolen. 
Solchen Privatmonopolen gegenüber tritt nun auch immer drin 
gender an den Staat die Forderung heran, »Herr im eigenen Hause 
b Sollte diese Behauptung in unserer Zeit noch irgend jemandem einer 
Bestätigung bedürftig erscheinen, so möge als klassischer Zeuge Adolf Wagner 
zitiert werden: ich greife den nächstbesten einschlägigen A,usspruch des berühmten 
Gelehrten heraus. »Die Smithsche Schule,« heißt es in Wagners »Finanz 
wissenschaft (8. Auf!., Leipzig 1888, I., S. 506), »ist in der Polemik gegen Monopole, 
Finanzregalien u. dgl. aus Neigung zur freien Konkurrenz zu weit gegangen und 
hat oft zu unbedingt die Nachteile jener Beschränkungen des freien Verkehres 
hervorgehoben.«
	        
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