Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (6)

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lande ergänzen könnte. Diese kommerziellen Konsularbeamten wären 
allen größeren Konsulaten zuzuteilen und hätten in gewissen Zeit 
abschnitten wechselnd ihren Aufenthalt auch bei den übrigen Konsu 
laten des Landes zu nehmen, um dortselbst die Handelsverhältnisse 
an Ort und Stelle zu studieren, Anregungen an die inländischen 
Interessenten gelangen zu lassen, Verbindungen anzuknüpfen, die 
Niederlassung heimischer Kaufleute vorzubereiten und den kommer 
ziellen Dienst dortselbst entsprechend zu organisieren, beziehungs 
weise zu reorganisieren. Diesen kommerziellen Konsularbeamten 
würde insbesondere obliegen: Die Beantwortung aller kommer 
ziellen Anfragen; die Erteilung aller kommerziellen Auskünfte und 
Informationen; die kommerzielle Berichterstattung an die betreffenden 
Handelsministerien, Handelsförderungsinstitutionen, Handelskammern, 
Verbände etc.; die Sammlung aller Daten und die Ausarbeitung des 
kommerziellen Teiles der Monats-, Quartals- und Jahresberichte; die 
Unterstützung der an dem Platze ansässigen heimischen Kaufleute, 
beziehungsweise Vertretungen in kommerzieller Hinsicht mit besonderer 
Wahrung der geschäftlichen Interessen derselben; die entsprechende 
Information und Unterstützung der den Platz oder das Gebiet be 
suchenden heimischen Kaufleute, Industriellen und Reisenden; die Er 
stattung gelegentlicher Initiativberichte über Ereignisse, Einrich 
tungen etc. von kommerziellem Interesse; das genaue und eingehende 
Studium des betreffenden Auslandsmarktes, welche Studien vorerst 
einzeln den Interessenten und sodann, nach Verlauf einiger Zeit, ge 
sammelt im Druck dem Publikum zur Verfügung gestellt werden sollten, 
sowie eine Reihe anderer hiemit in Verbindung stehender Aufgaben. 
Dieselben wären dem praktisch werktätigsten Zentral-Exportförderungs- 
institut des Landes zu unterstellen, von welchem sie Weisungen, An 
regungen und Wünsche ebenso erhalten könnten, wie sie solche an 
das Amt gelangen lassen sollten. Eine andere Unterstellung würde 
diese Einrichtung für die kaufmännische Praxis in vielen Fällen illu 
sorisch gestalten. 
Eine Anregung zur Anstellung kommerzieller Beamten bei den 
Konsulaten ging z. B. im Jahre 1900 von der Dresdener Handels 
kammer aus. In Ungarn haben sich neuerdings die beiden Handels 
akademien mit dieser Angelegenheit beschäftigt und den beteiligten 
Ministerien eine diesbezügliche Eingabe überreicht. Auch in Rußland 
machen sich seit dem Jahre 1900 ähnliche Bestrebungen geltend. 
Wohl zu unterscheiden von diesen ständigen kommerziellen Be 
amten sind die kommerziellen Fachberichterstatter, welche 
meist nur vorübergehend für einen Platz bestellt werden, ohne mit 
den Konsulaten in engster Verbindung zu sein. Solche Handelsbericht 
erstatter oder Handelsattaches wurden in England, Nordamerika, 
Deutschland und in Österreich-Ungarn ernannt. Auch in Italien hat man 
dieser Institution große Aufmerksamkeit zugewendet und solche Bericht 
erstatter auch schon einigen Konsulaten beigegeben.. Die Art der Durch 
führung unterscheidet sich jedoch in den genannten Ländern wesentlich.
	        
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