Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (6)

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Versuchen, anregen und die heimischen Interessenten tatsächlich im 
Auslande einführen, dann steht sein Wirken und der praktische Wert 
desselben außer Zweifel. Zur Durchführung dieser für die Praxis 
wichtigeren Aufgaben bedarf es eines längeren Aufenthaltes viel 
leicht in der Dauer von mindestens zwei bis fünf Jahren — in dem 
betreffenden Auslande, wobei eventuell auch größere angrenzende 
Handelsgebiete mit ähnlichen Verhältnissen einbezogen werden können. 
Jedenfalls erscheint die Mission eines Handelsberichterstatters nicht 
mit der Erstattung eines Gesamtberichtes oder mit der Veranstaltung 
einer Musterausstellung beendet. Sie ist erst beendet, wenn die heimische 
Produktion auf dem Auslandsmärkte gut eingeführt ist. Daraus folgt 
aber auch, daß eine kurze Dauer des Aufenthaltes, den Wert einer 
solchen Einrichtung bis auf Null herabdrücken muß. Studienreisen 
solcher Berichterstatter über große Ländergebiete haben dann größeren 
Wert für die Praxis, wenn dieselben in ihrer Berufstätigkeit im Inlande 
fortgesetzt in die Lage kommen, die empfangenen, wenn auch ober 
flächlichen Eindrücke, in der Form von Anregungen und Informationen 
aller Art zu verwerten. Auch wenn sich ein Staat im allerersten Beginn 
der Exportförderung befindet, kann eine gewisse Wirksamkeit hiedurch 
für die kaufmännische Praxis erhofft werden, die selbstredend in gar 
keiner Weise mit derjenigen von ständigen Berichterstattern verglichen 
werden darf, wenn diese ihre Mission tatsächlich voll erfüllen. 
IX. 
Eine andere Form der Förderung des Außenhandels bildet die 
Aussendung von kommerziellen Missionen oder Handelsexpedi 
tionen in das Ausland, insbesondere nach bisher von den heimischen 
Kaufleuten wenig oder gar nicht bearbeiteten Gebieten. Denselben 
obliegen dann wenigstens temporär die Agenden der Handelsbericht 
erstatter, weshalb darauf verwiesen werden kann. So haben sie z. B. 
Informationen aller Art zu beschaffen, einzuholen, vorzubereiten und 
zu erteilen, Anfragen zu beantworten, speziellen Wünschen der inter 
essierten Industriellen zu entsprechen, sowie eventuell einerseits Muster 
inländischer Erzeugnisse zur Ausstellung zu bringen oder den be 
deutendsten Händlern zu unterbreiten, um dadurch die bezüglichen 
Bedürfnisse der dortigen Bevölkerung kennen zu lernen, anderseits 
aber noch viel häufiger Muster von solchen Waren zu beschaffen, welche 
seitens anderer Handelsnationen dorthin exportiert werden. Wichtig 
ist hiebei selbstredend, daß die betreffenden Personen über die nötigen 
praktischen Erfahrungen verfügen und ihre Informationen nicht in der 
leichtesten und einfachsten Art, sondern in der richtigsten Weise ein- 
holen, da sich sonst ganz falsche Bilder für die heimischen interessierten 
Kreise ergeben. Ebenso wichtig ist es, daß die wirklichen Engros 
preise beim Importe angegeben werden, nicht etwa die Detailpreise, 
aus welchen ganz falsche Erzeugungspreise herausgerechnet werden.
	        
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