Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (6)

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Am schwierigsten gestaltet sich für solche Expeditionen die Anknüpfung 
der für ihre Zwecke wichtigsten Verbindungen im Auslande, da die 
Kaufleute daselbst nicht selten solchen Veranstaltungen ablehnend 
gegenüberstehen. Behufs zweckentsprechender Bearbeitung größerer 
Gebiete muß dieselbe vor allem nach Branchen, eventuell aber auch 
nach geographischen Gebieten getrennt erfolgen. Zur Teilnahme an 
solchen Missionen oder Studienreisen erscheinen in erster Reihe 
exportkräftige Industrielle und Kaufleute berufen, worin ein sehr 
wesentlicher Unterschied gegenüber der Institution der Handelsbericht 
erstatter liegt. Denn praktisch wirksam erweisen sich die Handels 
missionen insbesondere durch die hiedurch entstehenden Verbindungen 
mit den fremdländischen Kaufleuten und. Industriellen, sowie durch 
die Detailinformationen, welche durch solche Missionen am leichtesten 
und zweckentsprechendsten zu beschaffen sind. Der größte Wert der 
selben für die kaufmännische Praxis liegt aber darin, daß die Indu 
striellen und Kaufleute dadurch die Verhältnisse des Auslandes aus 
eigener Anschauung kennen lernen, und daß sie in der Lage sind, 
persönliche Konnexionen anzuknüpfen, ferner auch darin, daß das 
Interesse der inländischen Kreise für solche Missionen in manchen 
Ländern ein viel weitergehendes ist als für die Entsendung einzelner 
Berichterstatter, für eine staatliche Institution oder für eine sonstige 
Veranstaltung, auf welche sie geringeren Einfluß haben. 
Dagegen sprechen in erster Linie die verhältnismäßig hohen 
Kosten solcher Expeditionen; ferner führen die praktischen Kreise 
dagegen auch den Umstand an, daß hiedurch einzelne Unternehmer 
auf Kosten der anderen eine besondere Förderung ihres Geschäfts 
betriebes erlangen. Aus diesen Gründen empfiehlt sich bei der Durch 
führung ganz besonders, daß man möglichst viele Teilnehmer dazu 
heranzieht, jedem Teilnehmer aber nur einen Teil, vielleicht die Hälfte 
der Kosten ersetzt, da die Betreffenden ja tatsächlich eine entsprechende 
Förderung ihrer eigenen Interessen dadurch erwarten können. In 
manchen Ländern kann man selbst bei einem kleinen Kostenbeitrag sicher 
sein, daß sich genügend viele Teilnehmer für solche Expeditionen 
melden werden, in anderen Staaten wird man wieder Mühe haben, 
selbst bei großen Beiträgen Teilnehmer zu finden. 
Bezüglich der Durchführung solcher Missionen, wofür die An 
regung gewöhnlich von Handelskammern oder anderen Korporationen 
ausgeht, ist festzuhalten, daß dieselben nur dann entsprechendes Ma 
terial liefern können, wenn ihnen kein zu großes Gebiet zugewiesen 
ist, wenn sämtliche Teilnehmer die betreffende Landessprache oder 
mindestens die dort gebräuchlichste Fremdsprache beherrschen (was 
sehr häufig nicht der Fall ist), ferner, wenn die betreffenden Fach 
männer die entsprechende Erfahrung, sowie den umfassenden weiten 
Blick haben, der für das volle Verständnis fremder Verhältnisse un 
entbehrlich erscheint. 
Bezüglich der Sammlung von Mustern bestehen allerdings sehr 
differierende Meinungen, doch wird gerade eine Handelsmission in
	        
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