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dieser Richtung viel mehr leisten können, als jede andere Einrichtung,
mit Ausnahme der ständigen und besoldeten Vertretung, und daher
kann gerade da die Erlangung wirklich passender Muster und der
entsprechenden Preise mit einen Hauptzweck bilden. Dadurch werden
die inländischen Kreise auch mit neuen Ideen versorgt, die auf jeden
Fall Nutzen bringen können. Besonders bedeutsam ist aber auch, daß
dadurch die heimischen Produzenten aus eigener Anschauung die große
Konkurrenz und die Konkurrenzfähigkeit des übrigen Auslandes kennen
lernen und dadurch veranlaßt werden, an der Vervollkommnung ihrer heimi
schen Erzeugungsmethoden zu arbeiten. Handelsmissionen werden überdies
bei binnenländisch gesinnten Nationen den Sinn für den Außenhandel
sehr anregen können und sind daher speziell in solchen Ländern ge
wiß empfehlenswert und für die Praxis wertvoll.
Hiebei wird stets zu beachten sein, daß die Kosten auch für
jeden Teilnehmer möglichst herabgedrückt werden müssen, was durch
feste Bestimmung der einzelnen Beträge und durch geschickte Reise
leitung erreicht werden kann; anderseits dürfen natürlich die Ausgaben
nicht zu engherzig erfolgen, weil nicht selten durch Ersparnisse in
dieser Richtung größere Vorteile verloren gehen. Am wichtigsten er
scheint bei solchen Missionen die Leitung und die Art der Durch
führung, die auch maßgebend sind für ihren praktischen Wert und
ihre Wirksamkeit.
Handelsmissionen wurden im Laufe der letzten Jahre von Indu
striellen und Kaufleuten — teilweise mit materieller Unterstützung
seitens der betreffenden Regierungen — veranstaltet in Frankreich,
England, Deutschland, Spanien und Nordamerika.
X.
Von den übrigen Exportförderungseinrichtungen sollen noch
einige kurz zu behandelnde oder vereinzelt zur Anwendung gelangende
Institutionen besprochen werden.
Eine nicht zu unterschätzende Förderung des Außenhandels be
steht in Staaten mit allgemeiner Militärpflicht in Erleichterungen
bezüglich der Ableistung des Präsenzdienstes und der Waffen
übungen für junge Kaufleute, welche im Auslande, beziehungsweise
in überseeischen Gebieten im Interesse des heimischen Handels tätig
sind oder reisen. Derartige Begünstigungen bestehen in Frankreich,
Deutschland, Italien und in Österreich-Ungarn. (Zirkularverordnung
vom 20. April 1900, Nr. 927.)
Internationale und Weltausstellungen bilden eine wichtige
und praktisch sehr wirksame Möglichkeit zur Exportförderung, wenn
sie richtig, entsprechend umfangreich und mit konkurrenzfähigen Pro
dukten beschickt werden, geschickt geleitet und installiert sind, und
wenn ferner die dabei erzielten Erfolge sowie die angeknüpften Ver
bindungen danach weiter ausgestaltet werden. Eine dürftige Beschickung