Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (6)

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in Verbindung, so daß sie gleichzeitig auch als Exportmusterlager fun 
gieren. Diese Institute können bei rationellem, zielbewußtem und 
ordentlichem Betrieb manche praktische Erfolge ergeben. Ähnlich wie 
Italien beginnt nun auch Rußland in einzelnen ausländischen Gebieten 
russische Handelsschulen zu errichten, um dadurch die Handels 
beziehungen mit dem betreffenden Gebiete zu fördern. So wurde im 
Jahre 1902 die erste russische Handelsschule in Teheran eröffnet, 
welcher solche Institute in anderen großen Handelsplätzen folgen 
sollen. 
Als ein weiteres Mittel zur Förderung des Handels müssen auch 
die orientalischen Sprachschulen angesehen werden, in welchen 
junge Kaufleute gewöhnlich Arabisch, Persisch, Türkisch, Russisch, 
Bulgarisch, Serbisch, Neugriechisch, in einzelnen Fällen auch Chinesisch 
und Japanisch, Malaiisch und andere Sprachen erlernen können. Der 
artige Institute befinden sich in Wien, Berlin, Paris, London, werden 
aber in den meisten Fällen von den Kaufleuten zu wenig beachtet. 
Eine anscheinend minder wichtige aber in ihren Folgen nicht zu 
unterschätzende Exportförderungsinstitution stellt die Verleihung von 
Subventionen und Stipendien an junge Kaufleute im Auslande 
dar. Subventionen müssen, um überhaupt Erfolge zu ermöglichen, 
in ein am entsprechend hohen Betrage an besonders tüchtige Vertreter 
oder Handelsreisende verliehen werden, die auch entsprechend kapitals 
kräftig sind oder die Unterstützung kapitalskräftiger Firmen genießen. 
Im zweiten und dritten Jahre sind dieselben in geringerem Ausmaße 
zu gewähren. Wenn sie nicht immer praktische Ergebnisse liefern, so 
liegt dies hauptsächlich darin, daß die Beträge in den meisten Fällen 
viel zu gering sind, die Unterstützung seitens der heimischen Indu 
striellen nicht zweckentsprechend erscheint oder der Betreffende nicht 
die geeignete Persönlichkeit ist. Für die kaufmännische Praxis sichtlich 
wirksam erscheinen sie, wenn sie an tüchtige Kaufleute verliehen 
werden, für Plätze, auf welchen bisher ein heimischer Kaufmannsstand 
sich nicht entwickeln konnte, und wenn der Betreffende den Platz 
und das Land bereits vorher genügend kennt. Gewöhnlich wird damit 
die Erstattung von Berichten verbunden. Diese sind in den meisten 
Fällen jedoch weniger wertvoll für die Praxis, weil der betreffende 
Kaufmann selbstverständlich die günstigen Gelegenheiten möglichst 
alle selbst ausnützen wird und daher entweder nur die minderwertigen 
Chancen zum Gegenstand der Berichterstattung macht, ganz allgemeine 
Berichte liefert, oder aber Berichte über solche Materien, welche für 
die kaufmännische Praxis keinen Gewinn bedeuten. Richtig erscheint 
es, in diesem Falle die Beurteilung nur von den erzielten Aufträgen 
abhängig zu machen, auf die Berichterstattung aber weniger Wert 
zu legen. 
Von diesen Subventionen wohl zu unterscheiden sind Stipendien, 
welche in mehreren Staaten angehenden Kaufleuten verliehen werden, 
damit dieselben mit den Usancen und Verhältnissen ausländischer 
Handelsplätze praktisch vertraut gemacht werden, ihren Gesichtskreis
	        
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