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Eine eigentümliche Exportförderungsinstitution besteht in mehreren
französischen Industriestädten (so z, B. in Mazamet), indem die eng
lischen, spanischen, deutschen und andere fremdsprachige Geschäfts
briefe auf Kosten der Stadt für die Interessenten übersetzt werden,
um die Handelstätigkeit des betreffenden Platzes zu fördern.
In manchen Fällen werden Exportgeschäfte durch Syndikate
angebahnt und durchgeführt. So hat vor kurzer Zeit ein italienisches
Syndikat den Butterexport von Rumänien nach Italien organisiert und
ein anderes internationales Syndikat leitete den Export von Fischen
aus Rumänien in die Wege. Im allgemeinen kann solchen Syndikaten
nur dann ein größerer Wert für die Praxis beigemessen werden, wenn
sie mit höherem Kapital unter sehr tüchtiger Leitung arbeiten.
Exportgesellschaften können, vorsichtig und richtig geleitet,
sehr große Erfolge für den Außenhandel herbeiführen. Exportbanken
können selbstredend erst dann erfolgreich tätig sein, wenn in den
betreffenden ausländischen Gebieten bereits zahlreiche heimische Unter
nehmungen vorhanden sind. Alle größeren Banken sollen stets regen
Anteil an sämtlichen internationalen Geschäften und Geschäftsmöglich
keiten wie auch an den industriellen Unternehmungen nehmen. Eine
direkte Betätigung der Banken im Exportgeschäft erscheint jedoch
nicht im Interesse ihres Bankgeschäftes gelegen und erfolgt vorteil
hafter durch ein eigenes Unternehmen, das von der Bank finanziert
werden kann.
Dagegen müssen Exportgenossenschaften, die von kleineren
Betrieben gebildet werden, als wenig zweckentsprechend bezeichnet
werden, da die Lieferungen sehr häufig nicht in der erforderlichen
Menge und Zeit erfolgen können, aber auch die Waren meist sehr
verschiedene Qualitäten, Rohmaterialien etc. aufweisen, wodurch
Reklamationen unvermeidlich werden. Diese Genossenschaften haben
daher im allgemeinen nicht jenen Wert für den Handel, den man
ihnen am ersten Blick zubilligen würde, wenn sie sich auch gewiß
in einzelnen Fällen als vorteilhaft erweisen.
Als ein weiteres Mittel zur Förderung der Handelsbeziehungen
erscheint der Vorschlag, in den Hauptstädten größere Räumlich
keiten für Fremde einzurichten, woselbst dieselben ihre Arbeiten
verrichten, Besuche empfangen, Geschäfte abschließen und Auskünfte
erhalten könnten. Auf diese Weise würde unwillkürlich eine Art Börse
bezüglich der betreffenden Handelsbeziehungen entstehen. Ein der
artiger Vorschlag der französischen Handelskammer in London hat
die besondere Unterstützung des französischen Handelsministeriums
gefunden.
Endlich sollen noch die in den letzten Jahren veranstalteten
Handelskongresse Erwähnung finden, welche insbesondere durch
die hiemit verbundenen Reisen, den Austausch der Ansichten, die
Anknüpfung persönlicher Beziehungen, die Annäherung in den An
schauungen etc. für den einzelnen und durch die Resolutionen, An
regungen und Gutachten für die Gesamtheit praktischen Wert erlangen.