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Tage, indem die Kaufleute Beseitigung der Konkurrenz fordern, anstatt
Kräftigung in dem Kampf mit derselben, ferner z. B. in der Forderung
nach Bestellungen oder Ankäufen seitens der Regierungen, ohne daß
gerade wirklicher Bedarf hiefür vorhanden wäre, in der Forderung,
daß die Konsularfunktionäre oder andere Regierungsorgane direkt in
das Handelsgetriebe eingreifen sollen, und ähnlichen Ansprüchen. Es
bleibt dabei unbeachtet, daß die Einwirkung der ausländischen Ver
hältnisse oft größer ist als diejenige der Regierungsmaßnahmen, deren
Resultate dadurch häufig nach einiger Zeit illusorisch gemacht werden.
Die Mittel und Wege, welche die Exportförderung wählt,
müssen der betreffenden Stufe der Wirtschaft und wirtschaftlichen
Bildung vollständig entsprechen, wenn sich Erfolge ergeben sollen,
und in dieser Hinsicht werden vielleicht gerade die größten Fehler
begangen, da man häufig ohne weitere Überlegung in einem Lande
dieselben Mittel in der gleichen Weise anzuwenden versucht, die
unter ganz anderen Verhältnissen gute Resultate ergeben haben.
Theoretiker ohne praktische kommerzielle Tätigkeit werden dazu
ebenso geneigt sein, wie Praktiker, die kritiklos' jedes neue Mittel
versucht wissen wollen. Ebenso unüberlegt ist aber auch oft die
Kritik, die heimische Einrichtungen verurteilt, und ausländische an
empfiehlt, oder aber z. B. amerikanische Exportförderungsaktionen auf
unsere Verhältnisse angewendet sehen will. Die Exportförderungsvor
schläge bieten übrigens recht lehrreiche Einblicke, die teilweise sogar
nicht einer gewissen Ironie und Komik entbehren; sie weisen hie und da
einen geradezu erstaunlichen Mangel an Gründlichkeit, an Kenntnis
und Vergleichsfähigkeit ausländischer und inländischer Verhältnisse,
an kaufmännischer Erfahrung sowie an Verständnis für die Möglich
keit oder die Art und Weise der Durchführung auf. So wird z. B.
nicht selten in einem 1 ,ande eine ausländische Einrichtung zur Nach
ahmung empfohlen, die in dem betreffenden Inlande längst besteht
und als Vorbild für die empfohlene ausländische Institution diente,
oder es werden gegenseitig die Einrichtungen des anderen Landes
als bessere und mustergültige bezeichnet. Daher bedürfen neu auf
tauchende Pixportförderungsprojekte der sorgfältigsten fachmännischen
Prüfung; hat man sich jedoch zur Ausführung eines solchen Planes
entschlossen, dann darf man auf keinen Fall auf halbem Weg stehen
bleiben, da groß angelegte Aktionen ihre Wirkung oft erst nach
längerer Zeit erweisen und kleinere Maßnahmen natürlich zu einem
ausgebreiteten Plrfolg eines noch größeren Zeitraumes bedürfen. Wie bei
allem und jedem kommt es auch bei der Exportförderung vor allem
auf die Art und Weise der Durchführung an und selbst der geeignetste
Plan muß fehlschlagen, wenn er nicht entsprechend durchgeführt wird.
Daher sind auch große Ideen in dieser Richtung viel weniger
wichtig und wirksam als eine sachverständige und sorgfältige
Detailleitung der Aktionen.
Unter den vielen im Laufe der Zeit entstandenen Projekten zur
Handelsförderung finden sich nur selten sachgemäße und durchführbare