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erfolgen könnte. 1 ) Ein ganz besonderer Vorteil liegt aber auch darin, daß in
einem solchen Zentralgutachten sich schon verschiedene Gegensätze aus
geglichen haben und gewisse Einigungen erzielt worden sind. Durch die
Vereinigung aller Gutachten wurde eine sehr wertvolle und ersprießliche
Arbeit geleistet, wodurch die Maßnahmen der Regierung eine bedeutend
bessere Grundlage erhielten und die Vorarbeiten sehr abgekürzt wurden.
Zahlreiche Anregungen, die für die praktische Erweiterung des
Exportes von größtem Wert sein können, kann die Handelsstatistik
bieten, vorausgesetzt, daß die Kaufleute auch tatsächlich deren Daten
in entsprechender Weise zur Anwendung bringen.
Durch die leichtere und unmittelbarere Verwendbarkeit der
Handelsstatistik würde sich für den Handel eine viel größere Förderung
ergeben. Das bedeutendste Hindernis hiefür liegt in der Verschieden
heit der Warenklassifikation der einzelnen handelsstatistischen Ver
öffentlichungen. Gewöhnlich ist hiefür das Schema des betreffenden
Zolltarifes maßgebend. Die größten Schwierigkeiten für die Vergleichung
entstehen dadurch, daß ein Land eine bestimmte Warengattung als
besonders wichtig, daher als eine besondere statistische Post be
handelt, während andere Länder wieder diese Artikel nur in größeren
Warengruppen anführen. Aber auch selbst bei der Einrangierung der
verschiedenen Waren in Gruppen wird nicht immer nach den gleichen
Grundsätzen verfahren. So finden wir unter Nahrungsmittel in den
verschiedenen Staaten ganz verschiedene Produkte vereinigt und be
sonders die für alle Prüfungen aus dem Zollwesen und für manche
Zollbeamte vorteilhafte Klasse der »nicht besonders benannten« Waren
umfaßt in den einzelnen Staaten die mannigfachsten Güter. Aber auch
die verschiedene Form der Erhebung in denjenigen Ländern, woher die
Einfuhrwaren kommen und wohin die Ausfuhrwaren gehen, macht eine Über
einstimmung der statistischen Publikationen verschiedener Länder häufig
unmöglich. Selbst die Art, wie dieses Herkunfts- oder Bestimmungsland
anzugeben ist, ist sehr verschieden, so wird in manchen Ländern das
Land des nächsten Umsatzes oder der Verschiffung als Herkunftsland,
beziehungsweise Bestimmungsort angegeben. 2 ) Daher kommt es, daß die
Ziffern des Import- und Exportlandes sich in einzelnen Fällen wie 1:5
verhalten. Das Bestehen von Freihafengebieten bildet eine weitere
Ursache falscher Provenienzangaben.
Eine wichtige Ursache der Verschiedenheiten liegt aber in dem
sehr differierenden Vorgang zum Zwecke der Bestimmung des Wertes
Derartige Zentralstellen zur Vorbereitung der Handelsverträge entstanden
z. B. in Deutschland im Jahre 1897 und in Österreich im Jahre 1900. Diese Zentral
stellen wirkten durch Veranstaltung von Beratungen, durch Erstattung von Gutachten
und durch zahlreiche hierauf bezügliche Publikationen sehr verdienstlich. In Öster
reich wurde diese Zentralstelle durch eine zu diesem Zwecke ad hoc gebildete Ver
einigung der Handelskammern und der Zentralverbände begründet. Ebenso bildete
sich eine landwirtschaftliche Zentralstelle für die Vorbereitung der Handelsverträge.
2 ) Als die Schweizer Handelsstatistik im Jahre 1892 in dieser Richtung
reformiert wurde, ergab sich durch die Angabe des wirklichen Ursprungslandes
ein ganz anderes Bild der Einfuhrstatistik. In anderen Ländern, wie z. B. in
England, ist noch immer der unrichtige Modus üblich.