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besondere das Hin- und Hersenden von Goldsendungen zwischen
Europa und Amerika überflüssig gemacht werden, welches derzeit bei
jedem Saisonwechsel stattfindet. Die Goldimporte und Goldexporte
erreichen in manchen Jahren je 70 100 Millionen Dollars und würden
sich dadurch zum größten Teile gegenseitig ausgleichen. Durch die
Adoptierung eines internationalen Goldzertifikates könnten ähnliche
Vorteile erreicht werden. Hiezu wäre jedenfalls auch eine größere
Goldreserve in den einzelnen Ländern notwendig, die zur finanziellen
Kräftigung derselben sehr viel beitragen würde. Dadurch würde
natürlich in erster Linie der Export der Edelmetalle beeinflußt, doch
indirekt durch die Erleichterung der gegenseitigen Beziehungen auch der
Pixport anderer Güter. Sowohl für die kaufmännische Praxis, ins
besondere den Bankverkehr, als auch für die Volkswirtschaft im all
gemeinen und die Finanzwirtschaft der Staaten im besonderen wäre
diese Einrichtung von weittragender Bedeutung. Die Durchführung
wird durch die Bankierkongresse vorbereitet und durch internationale
Vereinbarungen ermöglicht werden.
Pline andere Art der Exportförderung besteht in der Subven
tionierung neuer Filialen oder Faktoreien, in unverzinslichen Darlehen
an Export-Gesellschaften und -Firmen, Steuerbefreiungen, Stipendien an
Aussendlinge und Subventionen an Handelsvertreter, welche bisher nicht
kaufmännisch bearbeitete Gebiete bereisen.
Endlich müssen hier als Mittel zur Förderung des Außenhandels
auch die Ausfuhrprämien erwähnt werden, worunter man im allgemeinen
Vergütungen versteht, die der Staat den Exporteuren oder Fabrikanten
bei der Ausfuhr einer bestimmten Ware gewährt. Dieses Mittel wurde
insbesondere früher häufig angewendet, um die Ausfuhr eines bestimmten
Produktes zu heben oder im Falle auf die Erzeugung der betreffenden
Ware Konsumtionssteuern oder sonstige Gebühren lasteten, diese für
das Quantum, welches nicht im Inlande abgesetzt werden konnte, un
wirksam zu gestalten, wodurch vermieden werden soll, daß diese Ab
gaben die Konkurrenzfähigkeit der inländischen Produzenten im Aus
lande vermindern. Der erstgenannte Vorgang kann als typisches
Musterbeispiel für eine künstliche Exportförderung angesehen werden
mit allen Wirkungen und Folgen einer solchen. Dies erweist sich im
allgemeinen nicht empfehlenswert, doch gibt es Äüsnahmsfälle, in
welchen die Anwendung solcher und ähnlicher Mittel vorübergehend
unter Umständen am Platz ist. Bekanntlich haben dagegen einige Staaten
Repressalien in der Form der Retorsionszölle durchgeführt. Derzeit
gilt, nicht zuletzt aus dem eben angeführten Grunde, dieses Mittel als
veraltet und dürfte wohl in der modernen Handelsförderung keine
Rolle mehr spielen, es wäre denn, daß diese Prämien nur vorüber
gehend, um eine bestimmte Branche oder einen Artikel in der
Ausfuhr nach einem bestimmten Lande für eine kurze Zeit zu fördern,
geschaffen werden, wodurch er dort bekannt gemacht werden soll,
um den Handel dann sich selbst zu überlassen, also gleichsam
nur zum Zwecke der Einführung auf bestimmten Plätzen. Die