Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (6)

80 
besondere das Hin- und Hersenden von Goldsendungen zwischen 
Europa und Amerika überflüssig gemacht werden, welches derzeit bei 
jedem Saisonwechsel stattfindet. Die Goldimporte und Goldexporte 
erreichen in manchen Jahren je 70 100 Millionen Dollars und würden 
sich dadurch zum größten Teile gegenseitig ausgleichen. Durch die 
Adoptierung eines internationalen Goldzertifikates könnten ähnliche 
Vorteile erreicht werden. Hiezu wäre jedenfalls auch eine größere 
Goldreserve in den einzelnen Ländern notwendig, die zur finanziellen 
Kräftigung derselben sehr viel beitragen würde. Dadurch würde 
natürlich in erster Linie der Export der Edelmetalle beeinflußt, doch 
indirekt durch die Erleichterung der gegenseitigen Beziehungen auch der 
Pixport anderer Güter. Sowohl für die kaufmännische Praxis, ins 
besondere den Bankverkehr, als auch für die Volkswirtschaft im all 
gemeinen und die Finanzwirtschaft der Staaten im besonderen wäre 
diese Einrichtung von weittragender Bedeutung. Die Durchführung 
wird durch die Bankierkongresse vorbereitet und durch internationale 
Vereinbarungen ermöglicht werden. 
Pline andere Art der Exportförderung besteht in der Subven 
tionierung neuer Filialen oder Faktoreien, in unverzinslichen Darlehen 
an Export-Gesellschaften und -Firmen, Steuerbefreiungen, Stipendien an 
Aussendlinge und Subventionen an Handelsvertreter, welche bisher nicht 
kaufmännisch bearbeitete Gebiete bereisen. 
Endlich müssen hier als Mittel zur Förderung des Außenhandels 
auch die Ausfuhrprämien erwähnt werden, worunter man im allgemeinen 
Vergütungen versteht, die der Staat den Exporteuren oder Fabrikanten 
bei der Ausfuhr einer bestimmten Ware gewährt. Dieses Mittel wurde 
insbesondere früher häufig angewendet, um die Ausfuhr eines bestimmten 
Produktes zu heben oder im Falle auf die Erzeugung der betreffenden 
Ware Konsumtionssteuern oder sonstige Gebühren lasteten, diese für 
das Quantum, welches nicht im Inlande abgesetzt werden konnte, un 
wirksam zu gestalten, wodurch vermieden werden soll, daß diese Ab 
gaben die Konkurrenzfähigkeit der inländischen Produzenten im Aus 
lande vermindern. Der erstgenannte Vorgang kann als typisches 
Musterbeispiel für eine künstliche Exportförderung angesehen werden 
mit allen Wirkungen und Folgen einer solchen. Dies erweist sich im 
allgemeinen nicht empfehlenswert, doch gibt es Äüsnahmsfälle, in 
welchen die Anwendung solcher und ähnlicher Mittel vorübergehend 
unter Umständen am Platz ist. Bekanntlich haben dagegen einige Staaten 
Repressalien in der Form der Retorsionszölle durchgeführt. Derzeit 
gilt, nicht zuletzt aus dem eben angeführten Grunde, dieses Mittel als 
veraltet und dürfte wohl in der modernen Handelsförderung keine 
Rolle mehr spielen, es wäre denn, daß diese Prämien nur vorüber 
gehend, um eine bestimmte Branche oder einen Artikel in der 
Ausfuhr nach einem bestimmten Lande für eine kurze Zeit zu fördern, 
geschaffen werden, wodurch er dort bekannt gemacht werden soll, 
um den Handel dann sich selbst zu überlassen, also gleichsam 
nur zum Zwecke der Einführung auf bestimmten Plätzen. Die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.