Full text: VII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (7)

Xm Jahre 1896 wurde von der Handelskammer in Paris ein 
Handels-Museum von Importwaren Belgiens errichtet, wodurch 
die nicht französische Konkurrenz in Paris verdrängt werden sollte. 
Gleichzeitig ist in Paris auch ein Syndikat entstanden zur Errichtung 
eines französischen Musterlagers in Tunis. Dasselbe führte den 
Titel »Musöe commercial industriel, agricole et artistique« und ver 
anstaltete auch im Innern von 1 unis temporäre Ausstellungen. 7a\ 
größerer Bedeutung hat es sich nicht emporgeschwungen. 
Die algerische Kolonialverwaltung hat mit Unterstützung der 
Handelskammern in Algier ein Warenmuster-Museum gegründet, 
welches Musterkollektionen algerischer Produkte an den wichtigsten 
europäischen Handelszentren zur Ausstellung bringen soll. 
Ende Mai des Jahres 1901 wurde in Belgien ein französi 
sches Handels-Museum errichtet, welches sich als. ein privates 
Musterlager französischer Produkte darstellt, dessen Leiter für seine 
Bemühungen zum Korrespondenten des Office National ernannt wurde. 
Auf Madagaskar hat die- französische Regierung in Tananariva 
ein Handels-Museum errichtet, welches die französischen Erzeugnisse 
bekanntmachen und den englischen Import verdrängen soll. 
In New Orleans hat eine französische Firma ein größeres 
Exportmusterlager gegründet, woselbst die Waren fianzösischci 
Fabrikanten ausgestellt sind. Seit der Eröffnung im Jahre 1897 wurden 
schon wiederholt recht ansehnliche Aufträge für Iranzösische Häusei 
vermittelt Ähnliche private Musterlager größeren Stils bestehen bei 
vielen französischen Firmen an ausländischen Plätzen. 
Die ausgedehntere Förderung der Handelskammern im .Aus 
lände reicht in Frankreich bis in das Jahr 188o zurück, in welchem 
der Haudelsministcr Hürrison dieselbe anregte, um die Klagen über 
die Konsularberichte durch die Selbsthilfe der Kaufleute zu beseitigen. 
Derselbe unterbreitete im Mai 1883 ein ausführliches Projekt übei 
die Mittel zur Förderung des französischen Außenhandels und bezeichncte 
darin die Errichtung von Handelskammern im Auslande als eines der 
wirksamsten. Um eine möglichste Gleichmäßigkeit zu erzielen, wurde 
von einer Spezialkommission ein Musterstatut ausgearbeitet, nach 
welchem die Kammern dem Konsul beigeordnet werden, wodurch 
Streitigkeiten zwischen diesen Institutionen verhindert werden sollten. 
Gleichzeitig wurde auch einzelnen Handelskammern eine staatliche 
Subvention gewährt. Die Konsuln sind meist Ehrenpräsidenten dei 
betreffenden Handelskammern. Im Jahre 1884 bestanden nur vier Auslands 
kammern. Schon im Jahre 1893 zählte man 25 französische Handels 
kammern im Auslande, die fast sämtlich eine gute Entwicklung genommen 
haben und die Anerkennung der Regierung sowie der französischen 
Handelswelt finden. Sie geben monatlich oder zweimonatlich Bulletins 
heraus, senden Muster von fremden Importartikeln nach Frankreich, 
regen die heimischen Kreise zu Versuchen an, geben Auskünfte und 
praktische Winke und unterhalten sehr häufig auch Musterlager 
französischer Produkte. Diese Korporationen haben daher ziemlich
	        
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