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hohe Auslagen zu bestreiten. Die als Beitrag zu denselben von der
Regierung gewährten Subventionen betrugen im Jahre 1885 insgesamt
25.000 Francs, 188(5 30.000 Francs, 1887 50.000 Francs, 1888 bis
1891 30.000 Francs, 1892 40.000 Francs, 1893 80.000 Francs,
seit 1894 100,000 Francs. Heute bestehen über 30 französische
Handelskammern im Auslande; im Jahre 1897 bestanden 42 derartige
Kammern. Einige dieser Institute mußten infolge ungenügender Geld
mittel ihre Tätigkeit wieder einstellen. Aus diesem Grunde wurden
z. B. die Kammern in Port Said, Valparaiso, Lima, Assuncion, Caracas,
Portorico, New-Orleans, Odessa und Galatz wieder aufgelöst. Ein großer
'Peil der französischen Handelskammern im Inlande gehört einzelnen
ausländischen Kammern als Mitglied an oder gewährt größere Bei
träge zu den Auslagen derselben.
Fast alle Kammern stellen die französische Nationalität für die
Mitgliedschaft als Bedingung auf. Trotz der Subventionierung stehen
einzelne Kammern nicht in einem abhängigen Verhältnis zur Regierung.
Die Geschäftsleitung obliegt gewöhnlich dem Ausschüsse; der
jährlichen Generalversammlung ist die Entscheidung in wichtigeren
Angelegenheiten Vorbehalten. Die Kammern besitzen wirkliche, kor
respondierende und Ehrenmitglieder. Viele Kammern haben auf den
größeren Handelsplätzen des betreffenden Landes sogenannte Lokal
komitees errichtet, die daselbst im Sinne der Kammer tätig sind. So
besitzt z. B. die Handelskammer in Lüttich Lokalkomitees in Verviers,
Namur und Arlon; diejenige in Barcelona Lokalkomitees in Cartagena,
Alicante und Malaga. Die meisten französischen Handelskammern
fungieren weniger selbständig und mehr als Beiräte der Konsuln. Auf
dem Gebiete der Informations- und Auskunftserteilung, der Stellen
vermittlung und der Nachweisung von Vertretungen entfalten sie eine
hervorragende Tätigkeit. Die von denselben publizierten monatlichen,
vierteljährlichen oder jährlichen Zeitschriften, beziehungsweise Berichte
weisen meist eine sehr große Auflage auf. Die Einrichtung der kor
respondierenden Mitglieder hat sich bei ihnen gut bewährt. Sie
besitzen auch häufig gute Bibliotheken und viele Journale im Lese
zimmer. Mit den heimischen Handelskammern und dem Office National
stehen sie in regem Verkehr. Zu viel Berücksichtigung finden vielleicht
seitens mancher Kammern formelle Äußerlichkeiten, besonders die
offizielle Repräsentation. Jedenfalls haben diese Institute einen beachtens
werten Anteil an der Entwicklung des französischen Außenhandels.
Die älteste französische Handelskammer im Auslande ist die
jenige in London, welche im Jahre 1882 begründet wurde und
gegenwärtig an 560 Mitglieder aufweist. Der jährliche Beitrag beträgt
43 sh., wofür die Mitglieder außer mannigfachen Vorteilen auch einen
Jahresbericht erhalten, der sich als ein sehr wertvolles Nachschlage-
buch darstellt. Seit dem Jahre 1892 genießt die Kammer eine Sub
vention seitens der französischen Regierung. Diese Kammer hat zum
Zwecke der Handelsförderung häufig auf die französische Regie
rung großen Einfluß genommen, obwohl sie nicht immer sehr gute