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zurückzuzahlen. Im Jahre 1885 wurden 82 Personen moralisch oder
materiell unterstützt. In den letzten Jahren stieg diese Zahl auf
400 Kaufleute, wovon der größte Teil nach Südamerika, Asien und
Afrika sich begab. Die Gesellschaft gewährte seit ihrer Gründung
zirka 300.000 Francs Vorschüsse an junge Franzosen, wovon un
gefähr ein Fünftel zurückgezahlt wurde.
Einen bedeutenden Anteil an der Belebung des Interesses im
Inlande für die französischen Kolonien und den Orient und an der
Herstellung zahlreicher Verbindungen mit Frankreich hat auch die
Alliance frangaise, welche im Jahre 1895 von einem Dutzend Mit
glieder gegründet wurde, deren Zahl sich gegenwärtig über 20.000
beläuft. Diese Institution errichtet französische Schulen in den Kolonien,
in Oberägypten und in der Türkei, pflegt die literarischen Über
lieferungen, verteilt Unterstützungen etc. Am besten gedeihen die
Unternehmungen am Senegal und in Algier.
An der Hebung des Interesses für den Außenhandel beteiligen
sich auch die »Gesellschaften für Handelsgeographie«, die in
mehreren Städten Frankreichs bestehen. Insbesondere die 1874 ge
gründete »Sociütü de Göographie Commerciale de Bordeaux«
entwickelt eine rege Tätigkeit auf diesem Gebiete, indem deren
»Section coloniale et du commerce extörieur« 1900 ein eigenes
»Bureau Regional d’Information« errichtete, welches als Informations
stelle für den auswärtigen Handel dient und die Anknüpfung von
Geschäftsverbindungen mit dem Auslande vermittelt. Im Verlage der
Gesellschaft erscheint die Halbmonatschrift »Bulletin de la Societö de
Geographie Commerciale de Bordeaux«.
Unter den Handelsadreßbüchern Frankreichs ragt dasjenige
von Didot-Bottin (Annuaire du Commerce) hervor, welches drei
Bände umfaßt (Paris, Departements, Etranger) und alljährlich erscheint.
Dasselbe wird durch den Bottin-Mondain, weichet die Adressen der
Mitglieder der Pariser Gesellschaft enthält, ergänzt.
Von den Exportförderungsinstitutionen müssen außer dem Office
National die Handelskammern im Auslande, die zahlreichen Export
musterlager und die mannigfachen Vereinigungen zum Zwecke der
Handelsförderung als praktisch wirksam bezeichnet werden.
Auch die gro$e Verbreitung und das Ansehen der französischen
Sprache haben einen Anteil an der Entwicklung des Außenhandels,
weil dadurch die Reisen und die Niederlassung der Franzosen im
Auslande bedeutend erleichtert werden. Die hohe Entwicklung der
französischen Industrie und vor allem die Weltherrschaft der Pariser
Mode sind mit die wichtigsten Grundlagen für den gedeihlichen Außen
handel. Die natürliche Eleganz und Liebenswürdigkeit der Franzosen
gestaltet auch den geschäftlichen Verkehr mit ihnen angenehm, was
durchaus nicht als nebensächlich angesehen werden darf. Infolge des
verwandten Volkscharakters besitzt Frankreich in allen romanischen
Ländern gute Absatzgebiete.