Full text: VII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (7)

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Die Laboratorien der wissenschaftlichen und technischen Ab 
teilung, welche, wie erwähnt, das gesamte zweite Stockwerk einnehmen, 
führen ihre Errichtung eigentlich auf die Ausstellung vom Jahre 1851 
zurück und wurden zu dem Zwecke ins Leben gerufen, weniger be 
kannte Naturprodukte Indiens und der Kolonien oder bisher wenig 
verwendete Rohstoffe für den Handel nutzbar zu machen, indem ihre 
Eigenschaften, Zusammensetzung und Verwendbarkeit wissenschaftlich 
untersucht und auf Grund dieser Forschungen, Ratschläge oder An 
regungen an die betreffenden Regierungen sowie die industriellen und 
kommerziellen Kreise hinausgegeben werden. Die Arbeiten dieser Ab 
teilung werden insbesondere durch die Regierung von Indien und 
durch einzelne Departements der anderen Kolonialämter sowie die 
Verwaltungen derselben veranlaßt. Auch das auswärtige Amt beteiligt 
sich an der Beschaffung entsprechenden Arbeitsstoffes, indem die briti 
schen Konsuln angewiesen wurden, solche Rohstoffe, welche sich in 
ihrem Wirkungsgebiete finden und für britische Fabrikanten oder 
Kaufleute von Interesse sein könnten, dem Institute behufs Unter 
suchung in den Laboratorien einzusenden, was im Wege eines eigenen 
Forschungsdepartements erfolgt. Die einlaufenden Materialien werden 
vorerst in den Laboratorien chemisch untersucht, wofür der Abteilung 
ein Stab geschulter Assistenten zur Verfügung steht. Sodann werden 
sie besonderen Experten zur Vornahme von technischen Unter 
suchungen und Versuchen aller Art behufs Bestimmung ihrer ver 
schiedenartigen Verwendbarkeit überwiesen und endlich werden sie 
'durch geeignete Fachleute nach ihrem kommerziellen Wert beurteilt. Im 
allgemeinen werden diese Untersuchungen im öffentlichen Interesse 
durchgeführt, nur ganz ausnahmsweise erfolgen sie auch für Privat 
personen. So wurden in den letzten Jahren unter anderem in dieser 
Abteilung folgende Untersuchungen bewerkstelligt: Eine Reihe indi 
scher Pflanzen wurde auf ihren Gehalt an Gerbestoffen geprüft und 
deren Verwendbarkeit in Lohgerbereien mit Bezug auf die hiebei zu 
erwartenden Ergebnisse untersucht. Der dem Departement beigegebene 
Gerbereisachverständige bestätigte die Schlußfolgerungen des Institutes 
auf Grund der Versuche, wonach in einer dieser Pflanzen, Caesalpinia 
dijjjna, ein hervorragendes Gerbmaterial gefunden wurde. Infolge 
dessen wurden nunmehr in verschiedenen technischen, Handels- und 
Tagesjournalen hierauf bezügliche Besprechungen und Artikel ver 
öffentlicht und als eine Folge derselben stellte sich eine ziemliche 
Nachfrage nach diesem Gerbstoff in England, auf dem Kontinent und 
in Amerika ein, was die interessierten Kreise in Indien nunmehr 
bewog, den Handel in diesem Produkte in die Wege zu leiten. Die 
chemische Untersuchung einiger anderer Pflanzen, welche in Indien 
irn Überflüsse vorhanden sind, hat wieder deren besondere Verwend 
barkeit zu medizinischen Zwecken erwiesen, welche durch Versuche 
seitens der Ärzte einiger Spitäler bestätigt erscheint, wodurch es er 
möglicht wurde, einige bisher aus Amerika bezogene Arzneistoffe nun 
mehr von Indien zu beschaffen. In diesen Artikeln entstand gleich-
	        
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