Full text: VII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (7)

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ein neues Amt (Intelligence Branch) zu diesem Zwecke zu errichten 
und diesem die Durchführung dieser Aufgaben zuzuweisen. Dem Komitee 
war außerdem die Frage zur Erörterung zugewiesen, ob es wünschens 
wert erscheint, daß die Konsuln und Agenten von Zeit zu Zeit Muster 
solcher Waren einsenden, welche auf den betreffenden Märkten ver 
langt werden, und in welcher Weise diese Muster in London aus 
gestellt werden sollen, ferner wie dieselben mit Hilfe der Handels 
kammern für die provinzialen Handelsplätze mit entsprechenden In 
formationen nutzbar gemacht werden sollen. 
Das Komitee holte vor allem die Meinung der britischen Handels 
kammern über eine Reihe hiermit zusammenhängender Fragen ein. 
Ferner wurden dieselben sowie die öffentlichen Bibliotheken wegen 
der Mitwirkung bei der Verbreitung der kommerziellen Nachrichten 
befragt und endlich wurden auch Gutachten von den verschiedenen 
Kolonialregierungen und Kronagenten der Kolonien eingeholt. 
In dem Berichte des Komitees werden als besonders wertvoll 
die Ausführungen der kommerziellen Attaches in Paris und Wien 
über die Handels-Museen in Brüssel und Wien bezeichnet, deren 
Organisation und Wirkungsweise dem Komitee sehr wichtige Direk 
tiven an die Hand gegeben haben. Das Komitee bespricht in seinem 
Berichte ausführlich die bisher vorhandenen Möglichkeiten der Er 
langung kaufmännischer Informationen sowie die Einrichtungen und 
Ziele des vom Komitee proponierten Commercial Intelligence Office. 
Hieran schließen sich die Vorschläge bezüglich der Erlangung und 
Ausstellung von Warenmustern. Fm Anhänge finden sich zwei er 
gänzende Noten von zwei Mitgliedern des Komitees, welche den 
einheitlichen Bericht unterzeichnet haben, aber in manchen Punkten 
mit demselben nicht ganz einverstanden waren. 
Besonders interessant ist die erste Ergänzung durch Sir James 
Mackay, welche in charakteristischer Weise die Ansichten eines großen 
Teiles der kommerziellen Kreise Englands zum Ausdruck bringt. 
Mackay erörtert, daß bisher die Entdeckung und kommerzielle Be 
arbeitung neuer Märkte stets ohne jede staatliche Hilfe durch die 
Energie der britischen Kaufleute erfolgt ist. Dieselben haben ihre 
vollen Kräfte, ihr Kapital und ihren Kredit daran gewendet und da 
durch große Erfolge erzielt, welche auch in Zukunft sicherlich nicht 
ausbleiben werden. Er bezeichnet es als nicht wünschenswert, daß von 
den Geldern der Steuerzahler Ausgaben im Interesse einzelner gemacht 
werden. Noch viel weniger wünschenswert aber erscheint ihm, daß 
ein Mann, welcher einen neuen Handelsplatz, Artikel oder eine sonstige 
neue Chance entdeckt hat, in seinen Bestrebungen dadurch gehemmt, 
beziehungsweise beeinträchtigt wird, daß staatliche Behörden nichts 
Eiligeres zu tun haben, als andere auf diese Chance aufmerksam zu 
machen. Er verlangt für einen solchen Pionier des Handels ebenso 
eine gewisse Schutzfrist durch längere Zeit wie für einen Erfinder, 
einen Autor oder Patentinhaber, innerhalb deren dem betreffenden 
Kaufmann das ausschließliche Recht gewahrt bleiben soll, die Erfolge 
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