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Es muß hier auch eine spezielle Aktion des Kolonialamtes er
wähnt werden. Dasselbe leitete eine Untersuchung in die Wege, in
wieweit britische Artikel durch andere auf den kolonialen .-Märkten
verdrängt wurden und veranstaltete eine Ausstellung der britischen
sowie der hiemit konkurrierenden Waren, worüber ein ausführlicher
Bericht veröffentlicht wurde. Diese Aktion wurde dadurch veranlaßt,
daß die Vereinigung der Handelskammern gelegentlich der Jahresver
sammlung im Jahre 1896 eine Resolution faßte, wodurch das auswärtige
Amt ersucht wurde, durch die Konsuln Muster und YV aren aus
ländischer Provenienz, für welche in ihren Distrikten bedeutende Nach
frage ist, mit Preisen und sonstigen näheren Angaben aufkaufen und
dieselben bei den Handelskammern in Zirkulation setzen zu lassen.
Der Board of Trade gibt monatlich ein »Journal of Tariff and
Trade Notices and Misceüaneous Commercial Information« heraus,
welches im Jahre 1886 ins Leben gerufen wurde, um die ausländischen
und kolonialen Zoll- und Gebührenvorschriften sowie andere Informa
tionen, welche sich auf den Handel beziehen, zu veröffentlichen. Das
Tournal hat eine sehr erfreuliche Entwicklung genommen, sein Umfang
stieg von 48 auf .128 Seiten. Es ist sehr verbreitet und in den
interessierten Kreisen wohl bekannt.
Außerdem veröffentlicht der Board Detailberichte über die Zölle
auf die einzelnen Artikel des Königreiches in den europäischen
Ländern, den Vereinigten Staaten und in den verschiedenen kolonialen
Besitzungen. Monatlich erscheint in dem genannten Journale eine Zu
sammenstellung der eingetretenen Veränderungen.
Im Jahre 1890 wurde unter Mitwirkung der englischen und
anderer Regierungen in Brüssel ein internationales Bureau
ins Leben gerufen, welchem die Sammlung und Veröffentlichung der
vollständigen Zolltarife aller Nationen sowie deren Übersetzung in die
wichtigsten Weltsprachen (deutsch, französisch, englisch, italienisch,
spanisch) obliegt. Die dem Board of Trade gemäß den Vertrags
bedingungen zugehenden Publikationen dieses .Bureaus werden den
Handelskammern zugänglich gemacht und können auch vom Publikum
durch jährliches Abonnement erworben werden.
Endlich gibt der Board of Trade auch eine ganze Anzahl
statistischer Publikationen über den britischen, ausländischen und
kolonialen Handel heraus.
Schließlich seien auch noch die bei der Londoner und
den wichtigeren Provinzialhandelskammern vorhandenen Informations
bureaus erwähnt, welche dem Handel wertvolle Dienste zu leisten
vermögen.
Im Jahre 1900 tauchte in England das Projekt auf, auch in
einzelnen ' britischen Kolonien Handels-Museen zu errichten, so z. B.
in Sydney, bezüglich welcher Stadt fast gleichzeitig auch im Deutschen
Reich und in Frankreich ähnliche Vorschläge gemacht wurden. Bisher
wurden jedoch derartige offizielle Exportmusterlager im Auslande nicht
ins Leben gerufen. Die zahlreichen englischen Firmen am Kontinent