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kanischem Muster einzurichten, weil dies eine raschere Information
ermöglicht. Besondere Erfolge weist das Institut der kommerziellen
Berichterstatter bei den italienischen Missionen im Auslande auf.
Bereits seit mehreren Jahren sind den Gesandtschaften in Peking
und Konstantinopel Delegierte des Handelsministeriums bei
gegeben, welche dem italienischen Außenhandel durch Erstattung
ausführlicher und interessanter Berichte über verschiedene kommerzielle
Angelegenheiten so wertvolle Dienste erwiesen, daß die Entsendung-
weiterer derartiger Delegierter nach verschiedenen ausländischen Plätzen
im Jahre 1902 vom italienischen Handelsministerium vorgeschlagen
wurde, wofür ein Nachtragskredit von 15.000 L. gefordert wurde.
Noch im Jahre 1902 wurde ein Handelsattache 5 , welcher die La Plata-
Staaten von früheren Reisen her genau kannte, mit dem Sitz in Buenos
Aires ernannt. Demselben obliegt die Wahrung der Interessen des
italienischen Exportes nach Argentinien und der Schutz der in
Argentinien befindlichen italienischen Auswanderer. Endlich hat auch
in Washington ein Handelsberichterstatter seinen Sitz. Die Handels
kreise Italiens brachten wiederholt den Wunsch zum Ausdruck, daß
die Konsulate der Errichtung von Musterlagern italienischer Artikel
und der Namhaftmachung von Vertretern für italienische Firmen
größere Aufmerksamkeit widmen sollen.
Die Verleihung von Stipendien an junge Kaufleute behufs ihrer
Einführung in die Praxis des internationalen Handels hat bisher gute Er
gebnisse gezeitigt. Für diesen Zweck wurde ein nationaler Fonds ge
schaffen, zu welchem insbesondere die Handelskammern des Reiches
beisteuerten.*)
Bereits mit königlichem Dekret vom 9. September 1884 wurde in
Turin ein Handels-Museum nach dem Muster des Wiener und Brüsseler
Museums organisiert. Diesem Beispiele folgend, wurde von der Handels
kammer in Mailand kurz danach ein zweites Handels-Museum ein
gerichtet, wofür die Genehmigung mit Dekret vom 25. März 1885
erfolgte. Am 1. Juli 1894 wurde das Museum in Turin von der
dortigen Handelskammer in eigene Verwaltung übernommen. Beide
Museen haben ein Informationsbureau, welches Auskünfte über Zölle,
Frachten, Hafengebühren etc. erteilt, eine Bibliothek und Muster
sammlungen. Die Kosten für die im Wege der Konsulate beschafften
Warenmuster trägt der Staat.
Die italienischen Handels-Museen sollen durch Mustersammlungen
und Ausstellungen den. Außenhandel Italiens fördern und Informationen
über Absatzverhältnisse, Produktions- und Marktverhältnisse, Verkehrs-
und Zollwesen des Auslandes und über die Kreditfähigkeit aus
ländischer Firmen erteilen, sowie die Anknüpfung von Geschäftsver
bindungen im Auslande durch entsprechende Anregungen, Nachweisung
von Agenten, Mitteilungen und Informationen aller Art erleichtern.
Aber auch bei diesen Museen ist man sehr bald von der Sammlung
') Ein genauer Bericht hierüber findet sich im Jahrbuch der Export-
Akademie für das Studienjahr 1901/02.