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In Turin befindet sich außerdem ein städtisches Waren
museum, welches aus einem alten Schulmuseum entstanden ist, aber
durch bedeutende Erweiterungen zu einer sehr ansehnlichen perma
nenten Ausstellung von Rohstoffen und italienischen sowie ausländischen
Fabrikaten ausgestaltet worden ist. Das Museum ist allgemein frei zu
gänglich und soll gleichzeitig wissenschaftlichen und kommerziellen
Zwecken dienen. Mit dem Museum steht ein chemisches Laboratorium
in Verbindung, welches unentgeltlich alle gewünschten Untersuchungen
durchführt und dadurch für den Handel sowie die Industrie eine
gewisse Bedeutung erlangt hat.
Am 1. März 1895 wurde im königlichen Handelsministerium in
Rom ein Informationsamt (Ufficio d’informazioni commerciali)
errichtet, welches im ersten Jahre 6500 Geschäftsstücke aufwies. Das Amt
erteilt Kreditauskünfte, gibt fremde Handelshäuser und Produzenten
bekannt, teilt Lieferungsausschreibungen mit und gibt auf Anfragen
häufig förmliche Monographien heraus, die von den Konsuln zusammen
gestellt werden. In Genua bestehen zwei Auskunftsburcaus für
Handelsinformationen, welche in bescheidenem Rahmen Ersprießliches
für den Außenhandel leisten.
Besondere Sorgfalt und Aufmerksamkeit widmet die italienische
Regierung seit vielen Jahren der Förderung des italienischen Wein
exportes. Zu diesem Behufe wurden in den wichtigsten Absatzländern
eigene Beamte, sogenannte Enotecnici, bestellt, welchen die Beobach
tung aller Fortschritte auf dem Gebiete des Weinbaues, der Verhält
nisse desselben im Ausland sowie die Unterstützung des italienischen
Weinexportes in jeder Richtung zur Aufgabe gemacht ist. Im Jahre 1903
hat das italienische Ministerium für Handel und Landwirtschaft
in Zürich ein Bureau errichtet, welches den Absatz italienischer Weine
in der Schweiz vermitteln, alle bezüglichen Auskünfte erteilen sowie
Gutachten abgeben soll. Das Bureau gibt monatlich einen Bericht
über die verschiedenen italienischen Weinsorten, deren Preise, Qualität,
Produktionsmengen, Vorräte und Bezugsquellen heraus und ist auch
bestrebt, die Weinhändler der Schweiz mit den italienischen Wein
produzenten in direkte Verbindung zu bringen.
An mehreren Handelszentren des Auslandes wurden offizielle
italienische Handelsagentien errichtet, mit welchen permanente
Musterlager italienischer Produkte in Verbindung stehen. So unter
anderem in Belgrad, Las Palmas, Brüssel, Amsterdam, Liverpool und
auf anderen Handelsplätzen. Die älteste dieser Agenturen ist jene in
Belgrad, welche im Jahre 1893 gegründet wurde, ln diesen Agenturen
werden die Muster ohne jede Gebühr ausgestellt; sie müssen denselben
nur franko zugestellt werden. Gleichzeitig sollen auch stets ein
ausführlicher Bericht und detaillierte Informationen betreffs der Quali
täten, disponiblen Quantitäten, der Preise, der Zahlungskonditionen
und aller sonst noch wünschenswerten Details übermittelt werden, auf
Grund deren es möglich erscheint, den Verkauf durchzuführen. Für
die Vermittlung von Geschäften ist an die Agentie außer den für die