Full text: VII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (7)

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und Kolonial-Akademie (Scuola diplomatico coloniale) umgewandelt. 
Diese Hochschule soll ihre Hörer für den auswärtigen Dienst und für 
die Tätigkeit zur Förderung der italienischen Auswanderung und Aus 
fuhr nach den Kolonien vorbereiten. Als Hauptfächer erscheinen im 
Lehrplan Völkerrecht und Seerecht, Staatsverträge, Auswanderungs 
und Kolonialpolitik, Handelspolitik und Zollgesetzgebung des In- und 
Auslandes, politische und Handelsgeographie, doch soll die Zahl der 
Fächer im Laufe der Zeit noch bedeutende Erweiterungen erfahren. Auf 
genommen werden die Besitzer eines akademischen Grades, die Ab 
solventen kommerzieller und militärischer Mittelschulen, aber auch von 
italienischen Handelskammern im Auslande besonders empfohlene junge 
Leute. Die Anstalt hat zwar in erster Linie Konsular- und Kolonial 
beamte auszubilden, doch obliegen ihr auch teilweise die Aufgaben 
einer Export-Akademie. 
Italien förderte den Export heimischer Produkte und die Be 
ziehungen der heimischen Kaufmannschaft zum Auslände auch durch 
die Errichtung von italienischen Regierungsschulen in der 
Levante, wenn dieselben auch in erster Linie vorwiegend politischen 
Interessen zu dienen berufen erscheinen. Es bestehen gegenwärtig 
86 derartige Lehranstalten, und zwar 40 Elementarschulen, 12 Mittel 
schulen und 34 Fachschulen, darunter 11 im Konstantinopler Bezirk. 
Außerdem subventioniert die italienische Regierung 300 Lehranstalten 
in allen Weltteilen, welche meist Privatschulen sind, jedoch zur wirk 
samen Förderung des nationalen und wirtschaftlichen Zusammenhanges 
der italienischen Auswanderer mit dem Mutterlande beitragen. Von 
diesen Anstalten bestehen 104 in Brasilien, 52 in den Vereinigten 
Staaten von Amerika, 32 in Argentinien, 28 in der Türkei, 20 in 
Ägypten. Ferner werden über 1000 italienische Privatschulen im 
Auslande durch die freie italienische Vereinstätigkeit unterstützt. 
Die Regierung unterhält Musterlager italienischer Industrie 
erzeugnisse in den Räumen einzelner italienischer Handelsschulen im 
Orient, so z. B. in der Scuola tecnico commerciale in Smyrna. Sämt 
liche Lehranstalten sind bemüht, die Produktion Italiens bekannt zu 
machen, und erleichtern durch die Vermittlung der Sprachkenntnis 
und andere Umstände den Handelsverkehr mit Italien. 
Seitens der Banken, Verkehrs- und Speditionsunternehmungen 
wird der Außenhandel wirksam unterstützt. 
Unter den italienischen Adreßbüchern ist das bereits im 20. Jahr 
gang in Genua erscheinende »Annuario d’Italia« hervorzuheben. 
Wenn auch die billigen Arbeitslöhne, die Jahrhunderte alten Ver 
bindungen, die geographische Lage, die Verbreitung der Sprache, der 
romanische Charakter und andere Momente wichtige Förderungsmittel 
des italienischen Außenhandels sind, müssen doch die Rührigkeit der 
Handelskreise und die vielfachen Handelsförderungsbestrebungen als 
besonders wirksam für die Erweiterung des Exportes des Königreiches 
erachtet werden.
	        
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