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Finanzen, Auskünfte und allgemeine Verwaltung. Im Jahre 1903
wurden vier Handelskammern im Auslande errichtet, und zwar in
Paris, New-York, Smyrna und Melbourne. Diejenige in Paris zählt
bereits über 100 Mitglieder. Der Jahresbeitrag beträgt 25, beziehungs
weise 50 Francs. Sie gibt einen Jahresbericht heraus und nimmt
auch Nichtholländer als Mitglieder auf. Eine sehr rasche und be
deutende Entwicklung zeigt die niederländische Handelskammer in
New-York, die bereits über 200 Mitglieder (Holländer und Ameri
kaner) hat, welche jährlich 50, beziehungsweise 21 Francs zu ent
richten haben. Sie veröffentlicht einen Jahresbericht. Die Kammer hat
viele Mitglieder in den Niederlanden (fast drei Viertel). Diejenige in
Smyrna ist die einzige, welche eine monatliche Zeitschrift publiziert
und nur Holländer aufnimmt. Nichtsdestoweniger zählt auch sie schon
an 200 Mitglieder (davon die Hälfte in Holland), welche einen Jahres
beitrag von 20, beziehungsweise 15 Francs zu zahlen haben. Die
Kammer in Melbourne hat an 50 Mitglieder; sie beabsichtigt Jahres
berichte herauszugeben. Anfang 1905 wurde in Düsseldorf eine hol
ländische Handelskammer ins Leben gerufen. Die Regierung hat sich
anfangs gegen die Auslandshandelskammern ablehnend verhalten, aber
seit 1902 größeres Wohlwollen für dieselben an den Tag gelegt; doch
erhält bis heute keine Kammer eine staatliche Subvention.
Die niederländische Gesellschaft zur Förderung der In
dustrie (Nederlandsche Maatschappy ter Befordering van
Nyverheid) führt ihre Gründung auf das Jahr 1777 zurück. Sie
unterhält das Kolonialmuseum in Harlern und ein Kunstgewerbe
museum mit einer Gewerbeschule, gibt eine Monatsschrift heraus und
unterstützt viele Institutionen durch Subventionierung, gibt Gutachten
ab, veranstaltet Ausstellungen, beteiligte sich an der Errichtung von
Gewerbe- und Industrieschulen, Haushaltungs- und Kochschulen, an
der Förderung der Hausindustrie und der Auswanderung, an der Er
richtung von Arbeiterwohnungen, an der künstlichen Austernzucht, an
der Einrichtung neuer Schiffahrtslinien, der Förderung des Handels
unterrichtes und entfaltet in verschiedenen Beziehungen eine rege
'Tätigkeit im Interesse des Außenhandels. Im Jahre 1901 hat die Ge
sellschaft den Verein zur Förderung von Industrie und Gewerbe in
sich aufgenommen und heißt seither »Niederländische Gewerbegesell
schaft« (Maatschappy van Niyverheid). Sie zählt derzeit an 2500 Mit
glieder.
Das Kolonialmuseum in Harlern wurde von dieser Gesell
schaft im Jahre 1871 eingerichtet. Dasselbe erhält von der Regierung,
den Provinzen und der Stadt Subventionen. Es weist ethnographische
Objekte, Muster von Rohstoffen und gewerblichen Erzeugnissen der nieder
ländischen Kolonien sowie javanische Kunstgegenstände auf. Als Zweck
des Institutes wird angegeben, den Kolonialprodukten in Europa einen
entsprechenden Absatz zu eröffnen, die niederländischen Kapitalisten und
Industriellen für neuentdeckte Produkte und deren Verwertung zu
interessieren, verläßliche Nachrichten über die Verhältnisse in den