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Kolonien zu verbreiten, die holländische Jugend zur Ergreifung einer
kolonialen Karriere anzuregen und endlich zur Förderung des Wohl
standes der Bewohner der Kolonien durch Vermittlung des Absatzes
ihrer Industrie- und Kunstprodukte beizutragen. Mit dem Institute
steht eine Bibliothek, welche viele kolonial-wissenschaftliche Werke
enthält, in Verbindung. Das Laboratorium des Instituts führte oft Unter
suchungen verschiedener Produkte, insbesondere Rohstoffe durch. Das
Museum gibt an die Schulen kleine Sammlungen kolonialer Produkte
ab, wodurch das Interesse für die Kolonien und den Außenhandel
allgemein verbreitet wird.
Am 29. September 1902 wurde auf Anregung des Amsterdamer
Industrieförderungsvereines in Verbindung mit dem Miffium eine
kommerzielle Auskunftsstelle eröffnet. Dieselbe umfaßt die zur
Information geeigneten Adreßbücher, Journale, offiziellen und sonstigen
Publikationen sowie eine Mustersammlung. Sie erteilt Auskünfte über
statistische Daten, Handelsgesetzgebung und Währungsverhältnisse,
Transportangelegenheiten, Ausstellungen und Lieferungsausschreibungen
im Auslande.
Ende September 1903 wurde von dem Industrieverein in
Amsterdam ein Bureau für kommerzielle Information (Bureau
voor Handelsinlichtungen) errichtet. Interessanterweise sind Kreditaus
künfte vollständig ausgeschlossen worden. Das Bureau erteilt nur sach
liche Auskünfte über Zoll- und Frachttarife, Patent- und Markenschutz,
Usancen, Ausstellungen, Absatzverhältnisse etc. Bereits seit dem Jahre
1893 erscheint wöchentlich die Zeitschrift »Das Algemeen Neder-
landsch Exportblad«, welches von 1500 holländischen Firmen sub
ventioniert und unter dem Titel »Holland abroad« in das Ausland
gratis versandt wird. Das neue Bureau will nun sämtliche Anfragen
aus dem Auslande in diesem Blatte kostenlos annoncieren. Die Aus-
kunftsstelle verfügt über zahlreiche Adreßbücher, Prospekte, Preislisten
und statistische Materialien, wobei Hervorhebung verdient, daß von
deutschen Firmen unausgesetzt zahlreiche ReklamSchriften zur Ver
teilung an holländische Firmen an das Bureau gelangen. Mit dem
selben sind auch temporäre Ausstellungen des Kolonialmuseums in
Hartem verbunden. Die Errichtung eines Handels-Museums in Amsterdam
wurde wiederholt angeregt. Dasselbe soll kommerzielle Informationen
aller Art erteilen und Exportmuster zur Ausstellung bringen. Von
mehreren Seiten wird die Gründung eines Handels-Museums direkt
abgelehnt und in erster Linie ein Auskunftsbureau mit einer Bibliothek
als wünschenswert bezeichnet.
Im Jahre 1888 wurde von großen Amsterdamer und Rotter-
damer Kaufleuten ein Exportverein unter dem Namen »Het Buiten-
land« ins Leben gerufen, welcher eine sehr gedeihliche Wirksamkeit
entfaltet. Dieser Verein gibt hauptsächlich jungen Niederländern Ge
legenheit, sich im Auslande in Handels- oder Industrieunternehmungen
praktisch weiterzubilden, zu welchem Zwecke er den- jungen Leuten
nicht nur Stellungen im Auslande verschafft, sondern eventuell auch
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