Full text: VII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (7)

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Auslandsgeschäfte lange nicht jene Sorgfalt gewidmet, die gerade dieser 
Handelszweig erfordert, wenn große und dauernde Erfolge sich ergeben 
sollen. In der neuesten Zeit drängen übrigens auch die politischen 
und wirtschaftlichen Verhältnisse zu größerer Initiative und intensiverer 
Tätigkeit im Außenhandel und daher nehmen derzeit alle Kreise an 
den hiemit zusammenhängenden Bestrebungen lebhafteren Anteil. Im 
Berichte des Budgetausschusses vom Jahre 1896 findet sich die Re 
solution: »Die Regierung wird aufgefordert, der Pflege des Exportes 
heimischer Fabrikate und Rohprodukte ihre besondere Aufmerksamkeit 
zuzuwenden und die zu diesem Zwecke seither gewährte staatliche 
Unterstützung künftighin den Konkurrenzverhältnissen entsprechend in 
ausgiebigem Maße zu erhöhen.« 
!)as k. k. Han d e 1 snt i n > st e r i um beschäftigt sich unausgesetzt 
mit der Exportförderung, wofür ein eigenes Departement besteht, in 
welchem alle hierauf bezüglichen Angelegenheiten behandelt werden. 
Dem Ministerium steht alljährlich ein größerer Kredit zum Zwecke 
der Exportförderung zur Verfügung, welcher hauptsächlich für Sub 
ventionen an österreichische Kaufleute, die sich im Auslande als Ver 
treter österreichischer Firmen niederlassen wollen, und für die För 
derung der Industrie in Anspruch genommen wird. Exportsubventionen 
werden grundsätzlich nur fiir Plätze erteilt, welche bisher von öster 
reichischen Firmen gar nicht oder zu wenig bearbeitet wurden. 
Die damit gemachten Erfahrungen müssen als zufriedenstellend be 
zeichnet werden und die Institution erscheint für die Praxis von 
Wert. Die Aufwendungen machen nur einen kleinen Prozentsatz der 
erzielten Umsätze aus. 
Im Jahre 1906 widmet das Handelsministerium 500.000 K zur 
Veranstaltung einer österreichischen Ausstellung in London. Das 
Ministerium unterstützt alle größeren Aktionen, so z. B. die Entsendung 
von Kollektivvertretern nach überseeischen Gebieten, die Beschickung 
und die Veranstaltung von Ausstellungen, die Gründung von export 
fördernden Unternehmungen, die Niederlassung heimischer Kaufleute 
im Auslande etc. Auch bei der Entsendung von Vertretern seitens 
im Auslande etablierter österreichischer Firmen tritt in einzelnen 
Fällen eine derartige Unterstützung ein. 1 ) Die einzelnen Export 
operationen österreichischer Häuser werden von dem Ministerium häufig 
durch Intervention bei unberechtigten Anständen, durch Abstellung 
von Handelshindernissen und in anderer jedem einzelnen Fall an 
gepaßten Weise gefördert. 
Das Institut der Handelsberichterstatter hat in Öster 
reich schon seit Jahren Eingang gefunden. Im Anfänge wurden von 
Fall zu Fall Handelsberichterstatter nach verschiedenen Gebieten des 
Auslandes entsendet, welche über ihre Studien ausführliche Berichte, 
die zum Teile vertraulich erschienen, erstatteten, Vorträge in ver- 
I ). So gelegentlich der Bestellung eines Vertreters in Merida, der Haupt 
stadt Yukatans, durch eine in Mexiko etablierte österreichische Firma. (»Handels- 
Museum« vom 9. April und 21. Mai 1903.)
	        
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