Full text: VII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (7)

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Jahre 1875 auf 22.600 fl., die ordentlichen Einnahmen auf 16.800 fl. 
Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Export nach dem Orient ge 
widmet. Am 4. Mai 1875 wurden die Sammlungen dem Publikum 
eröffnet. Das Museum hat in den der Gründung folgenden zehn Jahren 
hauptsächlich als Organ des orientalischen Außenhandels durch die 
Ausstellung der vorhandenen Sammlungen sowie als Informationsstelle 
über Angelegenheiten des Orienthandels, ferner durch Erweiterung der 
allgemeinen Kenntnisse über den Orient durch populäre Vorträge und 
Studien auf diesem Gebiete gewirkt. Die Sammlungen wurden fort 
während vermehrt. Der Direktor unternahm wiederholt Studienreisen 
nach dem Orient. Im Sinne einer Zuschrift des Handelsministers begann 
das Museum vom Jahre 1876 ab Wanderausstellungen in der Provinz 
zu veranstalten, mit welchen teilweise Vorträge verbunden wurden. 
Im Jahre 1878 exponierte das Museum einen 'Feil seiner Sammlungen 
auf Ersuchen des königlich ungarischen Handelsministeriums in Budapest. 
Es beteiligte sich im Jahre 1882 an der 'Priester Ausstellung und im 
Jahre 1885 an der Budapester Ausstellung mit großem Erfolge. Das 
Institut war auch bemüht, anderen Museen, Hochschulen, Fachschulen 
und sonstigen Anstalten bei der Ergänzung ihrer Sammlungen behilf 
lich zu sein, gab Dubletten an dieselben ab und überließ den Kunst 
gewerbeschulen leihweise einzelne Objekte behufs Reproduktion der 
selben. Aber auch eine Reihe von Handelsoperationen wurden durch 
Intervention des Museums entriert. Es machte die Chefs ausländischer 
Häuser mit inländischen Produzenten bekannt. Im Jahre 1883 wurde 
unter dem Protektorate des Museums eine Handelsexpedition nach 
Ostasien und Indien entsandt, deren Berichte die Gründung der 
austro-asiatischen Kompagnie veranlaßten. Gleichzeitig wurde auch der 
Placierung von österreichischen Kaufleuten im Orient und Indien 
besondere Aufmerksamkeit zugewendet. Dagegen hatte der Informations 
dienst während der ersten Periode keinen großen Umfang aufzuweisen. 
Eine stetige Tätigkeit entwickelte das Institut im Dienste der kauf 
männischen, kunstgewerblichen und technischen Bildung durch Anlage 
einer Bibliothek und Kartensammlung, Herausgabe von Publikationen, 
Veranstaltung von Vorträgen und Untersuchungen auf warenkundlichem 
Gebiete. Gleichzeitig wurde der Vertiefung der Orientkunde große 
Aufmerksamkeit geschenkt. Leider wurde schon im Jahre 1876 die 
Staatssubvention von 10.000 fl. auf 4000 11. herabgesetzt und wurde 
dem Institut erst im Jahre 1884 wieder im ursprünglichen Ausmaße 
zugewendet. 
Während der nun folgenden Jahre ergab sich immer mehr die 
Notwendigkeit, das Tätigkeitsgebiet des Museums auf sämtliche 
wichtigere ausländische Handelsgebiete auszudehnen. Ein Artikel des 
Generalkonsuls Alfred Ritter von Lindheim in der »Neuen Freien 
Presse« vom 29. Oktober 1885 trat energisch für die Erweiterung des 
Institutes zu einem österreichischen Handels-Museum ein und andere 
Wirtschaftspolitiker interessierten sich für diese Ausgestaltung, die auch 
von der Leitung des Museums angestrebt wurde. Im Jahre 1886 wurde
	        
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