159
das Prachtwerk »Altorientalische Glasgefäße«. Ferner gab das Museum
japanische Vogelstudien heraus. Das Jahrzehnt von 1887 bis 1897
zeichnet sich daher ganz besonders durch die Publikation kunstgewerb
licher Werke aus.
Am 8. November 1896 bezog das Museum ein eigenes Palais,
dessen Erwerbung durch die Spenden hervorragender Industrieller und
kaufmännischer Unternehmungen ermöglicht wurde.
Mit dem Jahre 1898 trat das Museum durch die Änderung in der
Leitung in eine neue Ära seiner Tätigkeit ein. Der bisherige Direktor
Hofrat Artur v. Skala hatte in den letzten Jahren besonders der
Förderung des Kunstgewerbes sein Augenmerk zugewendet, während
der mit der Führung der Direktionsgeschäfte nunmehr betraute Sektions
chef im k. k. Handelsministerium Dr. Mauriz Ritter v. Roeßler die
gesamte Tätigkeit des Institutes auf das handelspolitische und kommer
zielle Gebiet konzentriert. Gleichzeitig wurde ein engerer Anschluß
an das k. k. Handelsministerium erzielt. Dadurch konnte das Museum
im Sinne moderner Arbeitsteilung sich ganz auf die Förderung des
heimischen Handels mit dem Auslande beschränken. Das Museum gründete
noch im Jahre 1898 im Verein mit einem aus Interessenten auf Anregung
des Regierungsrates Dr. Johann Zapf gebildeten Generalkomitee die
Export-Akademie, für welche .Handelshochschule das k. k. Handels
ministerium eine jährliche Subvention von 40.000 Kronen bewilligte. 1 )
An die Stelle der alten permanenten Sammlungen traten kommerzielle
Kollektionen der gangbarsten modernen Artikel, welche durch Ankäufe
der Handelsberichterstatter und Konsularfunktionäre fortwährend erneuert
sowie vervollständigt werden und den Interessenten stets zur Verfügung
stehen. Das Zollinformationsbureau hat eine wachsende Tätigkeit
aufzuweisen, die Korrespondenz mit den Exportbureaus der Handels
kammern, den Verbänden und Unternehmungen gestaltet sich immer
lebhafter, die beiden Zeitschriften des Museums haben in kommerzieller
Hinsicht manche Ausgestaltung erfahren. Den bedeutendsten Auf
schwung weist der Informationsdienst auf. Im Verwaltungsjahre
1899/1900 wurde eine wichtige Reform des kommerziellen Dienstes
durchgeführt, indem einerseits , die eingelaufenen Informationen syste
matisch geordnet und zur sofortigen Verwendung bereit gehalten werden
und anderseits die wichtigeren Mitteilungen, Informationen und An
regungen in raschester Weise direkt an die Interessenten der betreffenden
Branche weiter geleitet werden. Diese Reform des kommerziellen
Dienstes hat sich im Interesse der Förderung des Außenhandels gut
bewährt und das Institut schreitet in dieser Richtung nunmehr durch
weitere Ausgestaltung dieses Dienstzweiges sowie durch raschere Be
schaffung des Materials weiter vor. 2 ) Im Jahre 1905 errichtete das Museum
b »Werdegang der Export-Akademie« von Prof. Dr. Eeilbogen im Jahrbuch
der Akademie über das erste Studienjahr 1898/99.
*) DL Entwicklung des Museums wurde in der Denkschrift des Kuratoriums
des k. k. Handels-Museums ans Anlaß des fünfundzwanzigjährigen Jubiläums
von Prof. Dr. Feilbogen ausführlich behandelt.