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In neuerer Zeit haben sich die finanziellen Verhältnisse erfreu
licherweise günstiger gestaltet und auch die Zeitung entfaltet eine
größere Wirksamkeit. Das Handels-Museum in Prag. (Ceske ob-
chodni museum) hat den Zweck, einerseits die Entwicklung und
den Fortschritt des böhmischen Handels und Gewerbes zu zeigen und
anderseits das heimische Gewerbe und den heimischen Handel im
In- und Auslande zu unterstützen, unterscheidet sich daher bezüglich
seiner Aufgaben wesentlich von dem k. k. österreichischen Handels-
Museum. Zur Erreichung der genannten Ziele wurden die gelegentlich
der stattgefuudenen Ausstellungen dem Museum gespendeten Gegenstände
zu einer permanenten Sammlung vereinigt. Das Museum soll auch
Muster böhmischer Erzeugnisse sammeln, ausstellen und den Gremial-
schulen bei Einrichtung solcher Sammlungen behilflich sein, ferner
Muster von importierten Waren .ausstellen, von Zeit zu Zeit
Fachausstellungen, Vortrage und öffentliche Versammlungen ver-.
ahstalten sowie eine Bibliothek samt Lesezimmer unterhalten und endlich
Zeitschriften sowie sonstige die Interessen des Handels und der Industrie
fördernde Publikationen veröffentlichen. Das Statut des böhmischen
Handels-Museums wurde von der k. k. Statthalterei mit' Erlaß vom
6. Juni 1896, Z. 89071, genehmigt. Die Tätigkeit dieses Handels-Museums
beschränkt sich auf Böhmen und erweist sich im Sinne der nationalen
Gründungsabsichten als nutzbringend für die böhmische Industrie und
den böhmischen Handel.
Das Museum verfolgt insbesondere den Zweck, die bisher im
portierten ausländischen Produkte möglichst durch heimische Fabrikate
zu ersetzen, und erst in zweiter Linie, den Export zu fördern. Das
Institut erhält außer der Staatssubvention von 6000 Iv eine Subvention
des Landesausschusses von 2000 K und Unterstützungen in geringeren
Beträgen von den Handelskammern in Prag, Pilsen und Budweis.
Ein wertvolles Informationsmaterial über die gesamten Handels
verhältnisse bieten die Jahresberichte der Handels- und Gewerbe
kammern Österreichs. Die meisten derselben wenden der Pflege des
Exportes ihr besonderes Augenmerk zu. Die Wiener Handelskammer
hat im Jahre 1896 ein eigenes Exportkomitee eingesetzt, welches
alle auf die Entwicklung des Exportes abzielenden Fragen studieren
und hierüber berichten soll; derartige Exportkomitees bestehen bei
einigen Kammern und industriellen Verbänden. Im letzten Jahrzehnt
richteten die Handelskammern in Wien, Reichenberg, Prag, Pilsen
und Budweis eigene Exportbureaus ein, von welchen insbesondere
diejenigen in Reichenberg, Wien und Prag eine bedeutende W irk-
samkeit entfalten. Die Tätigkeit dieser Abteilungen erstreckt sich au
die Erteilung von Auskünften und Ratschlägen, Beschaffung von Mustern
der an ausländischen Plätzen gangbaren Artikel, Vermittlung von Kredit
auskünften und anderen Informationen, die Mitwirkung bei der Her
stellung von Adreßbüchern und bei der Erstattung von Gutachten,
die Bereitstellung von diversen Höfs- und Adreßbüchern für das Aus
landsgeschäft etc. Die wichtigste Tätigkeit besteht in der Erteilun