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"bei den Konsulaten'- akkreditiert, wobei es auf die Wichtigkeit der
schleunigen und präzisen Beantwortung aller Anfragen dieser Ver
einigung hinwies. Schon im Oktober 1872 tauchte das Projekt auf,,
den 'Exportverein in eine Aktiengesellschaft zu verwandeln, welches
später einige Male wiederkehrte, jedoch stets abgelehnt wurde. Es bildete
sich daher ein eigenes Komitee, welches im Jahre 1873 die Konzession
zur Gründung einer allgemeinen österreichischen Handelsgesellschaft
mit einem Kapitale von 10 Millionen Kronen erlangte. Diese Gesell
schaft trat jedoch nicht ins Leben, da die Krise dazwischen kam,
aber das Projekt ist mit dem gleichen Kapital seit dieser Zeit immer
wieder als neuestes Mittel zur Exportförderung an die Öffentlichkeit
getreten, ebenso oft aber nicht zur Durchführung gelangt. Infolge der
Krise im Jahre 18.73 sank die Mitgliederzahl des Exportvereines von
102 auf 43 Mitglieder. Trotz der Herabminderung des Mitglieds
beitrages gelang es den rührigen Eunktionären erst Ende der Siebziger
jahre durch die Organisation der österreichischen Abteilungen auf
den Weltausstellungen in Sydney und Melbourne größeres Interesse
für ihre Bestrebungen bei den Industriellen und Kaufleuten zu er
wecken, wodurch die Mitgliederzahl im Jahre 1881 auf 235 stieg.
Bis zum Jahre 1883 erfolgten die Publikationen des Vereines in
zwanglosen Broschüren. Ab 1. Jänner 1884 wurde die im Verlage
von Dr. A. Ritter v. Dorn erscheinende »Volkswirtschaftliche Wochen
schrift« als offizielles Organ für die Mitteilungen des Vereines bestimmt,
welche bis 1886 als monatliche Beilage zu dem Blatte erschienen,
von da ab jedoch im Journal selbst aufgenommen sind. 1 ) Besondere
Verdienste hat sich der erste Präsident Franz Wilhelm um den
Verein erworben, , welcher wiederholt Studienreisen im Interesse
des Vereines unternahm, so nach Rußland, Nordamerika etc. Bis zum
Jahre 1894 erhielt der Verein keine staatliche Unterstützung. In dem
genannten Jahre bewilligte das k. k. Handelsministerium demselben eine
Subvention von 3000 fl. jährlich, die 1896 auf 4000 fl., im Jahre .1898
auf 5000 fl. und im Jahre 1903/04 auf 20.000 K erhöht wurde.
Außerdem erhielt der Verein wiederholt sowohl vom k. k, Handels
ministerium als auch von mehreren Korporationen Beiträge zu Studien
reisen, zur Entsendung von Kollektivreisenden und zur Errichtung von
Handelsniederlassungen. Die niederösterreichische Handels- und Gewerbe
kammer unterstützt den Verein längere Zeit mit einem Jahresbeiträge
von 2000 K. Endlich beteiligen sich an der Förderung des Vereines
auch die großen Wiener Banken und zahlreiche hervorragende Per
sönlichkeiten. Schon wenige l'age nach der konstituierenden General
versammlung wurde ein Konsortium von Interessenten der Metall
warenindustrie gebildet, welches .1.872 einen Kollektivreisenden nach
Rußland entsandte. Im April 1877 ging ein Kollektivreisender nach
Persien und Anfang 1879 ein Vertreter für 35 Firmen nach Soerabaya
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1 ) Vom 1. Jänner 1906 ab wird der Verein eigene »Mitteilungen des öst.-
ung. Exportvereines« im Winter jeden Samstag, im Sommer jeden zweiten Samstag
herausgeben.